Mehr als ein abgeschnittenes Ohr – Mittelschule Auge in Auge mit van Gogh
Unser Echo: Ein Beitrag der Gruppe Sinngrundschule Burgsinn
„Wir sind begeistert – im Unterricht können wir ja immer nur Kunstdrucke betrachten.“ meint Till, Klasse 9. Und seine Klassenkameradin Selina ergänzt: „Schon spannend mal die Bilder in echt zu sehen, genau so wie van Gogh sie gemalt hat!“
Die sonnendurchglühten Landschaften der Provence, noch schöner als in der Realität, die porträtierten Menschen, eindringlich in ihrer Lebenswirklichkeit festgehalten, intensive Farben – niemand kann dies so präsentieren wie Vincent van Gogh. In nur zehn Jahren malte er in einem wahren Schaffensrausch 980 Bildwerke.
Die Ausstellung hat sich zum Ziel gesetzt, darzustellen, wie Vincent van Gogh in Deutschland zu einem Liebling der Kunstinteressierten wurde. Hierzu gehört auch die Geschichte des verschwundenen Bildes von „Dr. Gachet“, das sich ursprünglich im Besitz des Städel-Museums befand. In den 1930er Jahren wurde es von den Nazis verkauft, um Devisen zu erwirtschaften, mittlerweile ist es in Privatbesitz übergegangen und kann nicht mehr besichtigt werden. Ein leerer Bilderrahmen sowie verschiedene Texte und Dokumente erinnern an diesen traurigen Vorgang.
„Dieser historische Hintergrund der Ausstellung ist für unsere Schülerinnen und Schüler zwar wichtig.“, meint Fachlehrerin Susanne Baier, die diese Exkursion organisiert hat. „Was sie aber noch mehr in Bann schlägt, sind die Meisterwerke van Goghs, die den Betrachter unmittelbar ansprechen, die ungestüme und doch beherrschte Pinselführung, die Schönheit und Intensität der Farben.“ Natürlich soll in einem weiteren Schritt versucht werden, diese Genialität – wenigstens ein bisschen – in die eigenen Kunstwerke einfließen zu lassen.
Schulleiter Michael Meisenzahl freut sich, seinen Mittelschülern der 7.-9. Klasse die direkte Begegnung mit weltberühmter Kunst ermöglichen zu können. „Natürlich ist es wichtig, dass man immer wieder das Schulhaus verlässt und dahin geht, wo Kultur stattfindet, und dazu gehört auch ein Besuch im Museum.“ Unterstützt wurde die Schule hierbei durch eine Spende der Raiffeisenbank Main-Spessart. Aus dem Förderprogramm „Gemeinsam für Main-Spessart“ schoss sie 250 € zu den Fahrtkosten zu, wofür sich Meisenzahl im Namen der Schulfamilie herzlich bedankt.
Text: Joachim Braun / Michael Meisenzahl
