Kultur im Hofhaus – Fürstin Marie Karoline zu Erbach-Schönberg
Unser Echo: Ein Beitrag der Gruppe HGV Lützelbach
Geboren wurde sie als älteste Tochter des Prinzen Alexander von Hessen und bei Rhein (1823–1888), Begründer des Hauses Battenberg, und seiner Ehefrau Julie geb. Hauke (1825–1895). Infolge der nicht standesgemäßen Ehe ihrer Eltern waren Marie und ihre Geschwister von der Erbfolge in Hessen ausgeschlossen. Die Familie war in halb Europa unterwegs, bevor sie sich auf dem Heiligenberg bei Jugenheim an der Bergstraße niederlassen konnten.
In ihrem Tagebuch schreibt Marie: „inmitten des Karnevals, am 09. Februar 1870 musste ich mich entschließen, meinem seit fast 2 Jahren diesem Augenblick entgegenharrenden Freier mein Jawort zu geben“. Dieser Freier war der Schloss-Nachbar an der Bergstraße Gustav zu Erbach-Schönberg (1840–1908), Sohn von Ludewig Graf zu Erbach-Schönberg (1792-1863). Als Hochzeitsgeschenk wünschte Marie einen Kindergarten für das Dorf Schönberg.
1871 hielt das in der Darmstädter Stadtkirche getraute Paar dann Einzug in das Schloss in (Bad) König, den „großen gelben Kasten“, wie sie es in einem Brief an den Vater nannte. Besonders liebte sie den Garten mit den schönen, alten Kastanienbäumen. Weiter beschreibt sie die Fahrt mit der Odenwaldbahn, die Abholung durch 75 Ehrenreiter und die grenzenlose Begeisterung der Königer Bevölkerung. Ihren Ehemann beschreibt sie als guten Kameraden. In ihrem Tagebuch schreibt sie über die Söhne Alexi und Maxi; sie bezeichnet Maxi als ihr Engelkind, das von allen geliebt, aber nur 14 Jahre alt wurde. Die einzige Tochter Edda Donate heiratete 1910 den Prinzen Wilhelm zu Stolberg-Wernigerode. Der älteste Sohn Alexander, verheiratet mit Prinzessin Elisabeth zu Waldeck und Pyrmont, kam 1944 bei einem Luftangriff auf Bensheim ums Leben. Er wurde nach seinem Vater der 2. Fürst und Graf zu Erbach-Schönberg und pflegte politische Beziehungen zu den Königshäusern der Niederlande und Schweden und der kaiserlichen Familie von Russland. Viele Adelsfamilien kamen zu Treffen mit seiner Familie, die von 1900-1920 in König lebte.
Fürstin Marie betätigte sich auch als Schriftstellerin und Übersetzerin und unternahm Reisen nach Bulgarien und Großbritannien. Vor nahezu 100 Jahren starb sie am 20. Juni 1923 auf Schloss Schönberg.
Das Wiener Salon bescheinigte ihr: „Sie genoss eine überaus sorgfältige Erziehung.
Besaß hervorragende Geisteseigenschaften und Talente“.
Nach lang anhaltendem Beifall bedankte sich der Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins Lützelbach bei der Gästeführerin Ursula Heusel für diesen gelungenen Vortrag.
