Die Rente ist sicher zu niedrig
Auf alle Fälle vorgesorgt (Folge 1): Die Serie zum Vorsorge-Ordner des Medienhauses Main-Echo - Chancen und Risiken der gesetzlichen Rente
Widerspruch gibt es auch 35 Jahre später nicht: »Denn eins ist sicher: Die Rente«, plakatierte der damalige Arbeitsminister Norbert Blüm 1986 an eine Litfaßsäule. Die gesetzliche Rente wird auch künftig die stärkste Säule der Altersvorsorge in Deutschland sein, sagen Wirtschaftsweise im Gleichklang. Nur: Sich auf diese gesetzliche Rente zu verlassen - das könnte in Zukunft ein mit Risiken behafteter Gedanke sein. Denn auch wenn die Rente sicher ist: Häufig - und wohl immer öfter - reicht sie nicht aus, um den erworbenen Lebensstandard im Alter zu halten.
Sinnvoll ist also, die gesetzliche Rente als Grundversorgung zu verstehen und durch beiden anderen Säulen des Systems - private und betriebliche Altersvorsorge - zu stützen.
Das Relativieren der gesetzlichen Rente hat mit drei Faktoren zu tun: Die Geburtenrate im Land ist seit Jahrzehnten zu gering, damit Arbeitnehmer allein das gesetzliche Rentensystem - und damit für die aktuelle Generatio, aber auch für sich selbst - auf anhaltend hohem Niveau zu finanzieren. Und die Lebenserwartung wird länger. Zudem werden versicherungsfremde Leistungen durch immer weiter steigende Bundeszuschüsse zur gesetzlichen Rentenversicherung finanziert.
Bezog ein Ruheständler - mit durchschnittlichem Einkommen während seines Berufslebens - 1960 nicht ganz zehn Jahre lang seine Rente, bevor er starb, stieg die Dauer des Rentenbezugs in Deutschland bis 2019 auf 19,9 Jahre. Zeitgleich sank die Zahl der Beitragszahler. Kamen 1962 auf einen Rentner sechs aktiv Versicherte, sind es heute zwei. Dass die »Gesetzliche« nicht mehr zur alleinigen Absicherung taugt, ist also keine politisch-ideologische Frage, sondern mathematische Gewissheit.
Eine Milchmädchenrechnung dürfte als das gerade in Wahlkampfzeiten gerne hervorgezauberte Versprechen sein, das Rentenniveau nicht zu stark abzusenken und zugleich den Beitragssatz nicht zu stark zu erhöhen.
Trotzdem bleibt die gesetzliche Rentenversicherung ein starkes Fundament für die Perspektiven von Ruheständlern: betriebliche und private Altersvorsorge sind rücklagenfinanziert - also auf Erträge am Kapitalmarkt angewiesen. Gerade in Krisenzeiten - wie die aktuelle Pandemie gezeigt hat - kann es hier zu Wegbrüchen kommen, im schlimmsten Fall zum Verlust der Einlagen. Die umlagenfinanzierte gesetzliche Rentenversicherung kennt solche Schwankungen und Risiken nicht, ist also vergleichsweise unabhängig von äußeren Einflüssen.
Allerdings: Obwohl der überwiegende Teil der Erwerbstätigen zusätzlich vorsorgen muss, handeln längst nicht alle danach: In 10,6 Millionen deutschen Haushalten gab es laut Statistik im vergangenen Jahr eine private Altersvorsorge - bei mehr als 50 Millionen Menschen im erwerbsfähigen Alter. Zwar steht Deutschland im internationalen Vergleich gut da: Ruheständler haben im Schnitt etwa 89 Prozent der Durchschnittseinkommen, heißt es in einer Untersuchung der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Altersarmut ist also noch eher ein abstraktes Phänomen: Doch das könnte sich durch die demografischen Entwicklung ändern. > Seiten 1 und 7
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