Noemi Ristau zum Abschluss zweimal Erste: Großostheimerin Para-Ski-Alpinistin gewinnt den Slalom-Gesamtweltcup
Diesmal fehlten Ristau/Brenzel die Speedwettbewerbe, die jetzt eigentlich noch auf dem Plan gestanden hätten. Ristau wäre gerne ein paar weitere Weltcups gefahren. Doch wegen der Corona-Pandemie wurde die Saison heuer verkürzt. Ebenfalls gestrichen wurde die Teilnahme an der Testveranstaltung für die Paralympics 2022 in Peking.
Immerhin sind vielleicht noch ein paar Europacup- und Punkterennen im März möglich. Auch in Leogang wurden zwei EC-Rennen gestartet, wobei Ristau/Brenzel auf Platz eins im Riesenslalom und Platz zwei im Slalom fuhren. In dieser Saison seien die EC-Rennen besonders wichtig, betonte Ristau. Denn wegen des gekürzten WC-Kalenders könne man so im Rennmodus bleiben. »Egal, ob Europacup oder Weltcup: Wenn man oben am Start steht, geht man alle Rennen gleich konzentriert an und versucht, das Beste zu erreichen.«

Die fast blinde Noemi Ristau (links im Bild) ist bei den Para-Ski-Wettkämpfen auf die Anweisungen ihrer Guide Paula Brenzel angewiesen. Für einen Erfolg müssen somit letztlich beide Fahrerinnen ins Ziel kommen. In Leogang erwischte es in einem der Weltcup-Rennen aber ausgerechnet Guide Brenzel. Bei einem Schlag öffnete sich einer ihrer Ski. Schlagartig war damit auch Ristau aus dem Rennen. Sie nahm es mit Humor. »Das ist mir bisher mit jedem meiner Guides einmal passiert.« Ihr Sport sei nun einmal ein Teamsport, obwohl er eine Einzeldisziplin sei.
Auch ihr Missgeschick bei einem der beiden Slalomrennen in Leogang, als sie einfädelte, sieh sie als ganz normalen Vorfall. Mehr noch. »Eigentlich sei das ein gutes Zeichen, hat mein Trainer gesagt. Denn daran sehe man, dass ich aggressiv und nahe an die Stangen gefahren bin.« (as)
Einen Vorteil hat der verkürzte Rennkalender. Ristaus Schulter erhält ein paar Tage mehr Ruhe. Denn beim vorigen Weltcup in der Schweiz war die Wahl-Marburgerin erneut auf die bereits lädierte Schulter gefallen. Eine längere Pause wollte Ristau aber nicht machen, um die letzten Weltcups nicht zu verpassen.
Wie in anderen Sportarten auch, müssen die Wintersportler in ihrer weiteren Jahresplanung die Entwicklung der Corona-Pandemie abwarten. Ristaus Trainer bereitet einige Lehrgänge als Ausgleich für die zu kurz gekommenen Speedeinheiten und -wettkämpfe vor. Außerdem stünden im April die deutschen Meisterschaften an. Aber auch da ist alles offen. Sicher ist hingegen, dass mit dem Ende der Wintersaison das Sommertrainingsprogramm für Ristau beginnt. In den zwei Monaten, in denen sie nicht auf Ski stehen wird, ist Ausdauer- und Krafttraining angesagt. Ristau hofft daher, dass ihr Fitnessstudio in Marburg bis dahin wieder geöffnet ist. Wichtig wäre es: Denn Ende August beginnt bereits die paralympische Saison mit den Wettkämpfen in Peking als Höhepunkt.
