Kleinostheimer Erfolg schon zur Pause fast fix
Der Sportclub setzt sich im Bundesliga-Duell beim RV Lübtheen souverän mit 25:3 durch. Schultersiege gab es für Markgraf und Plodek.
Ringer-Bundesligist SC Kleinostheim hat seine Pflichtaufgabe am Feiertag souverän gelöst und den Boden für ein wegweisendes Heimduell am Samstag (19.30 Uhr, Schulturnhalle) gegen den SV Nackenheim bereitet. Der Sportclub Siegfried setzte sich am Mittwochnachmittag beim RV Lübtheen klar mit 25:3 durch und empfängt mit den Rheinhessen nun den wohl ärgsten Widersacher im Rennen um den möglichen Play-off-Platz drei der Bundesliga-Gruppe Nordwest.
Die mehr als 500 Kilometer nach Lübtheen in Mecklenburg-Vorpommern hatten die Kleinostheimer schon am Dienstagabend zurückgelegt. Die lange Busreise bis unweit der Elbe hatten auch zwei Dutzend Sportclub-Fans mit angetreten - und verlebten einen entspannten Bundesliga-Vergleich. Mehr noch: Bereits zur Pause durften sich die Fans aus Unterfranken sicher sein, den Heimweg mit dem ersten Auswärtssieg der Saison im Gepäck anzutreten.
15:0-Führung der Gäste
Denn nach fünf von zehn Partien führten die Kleinostheimer mit 15:0. Das hätten sich die Gäste noch bei Bekanntgabe der Mannschaftsaufstellungen kaum träumen lassen. Denn zum einen verzichteten sie selbst im 57-Kilo-Limit auf den rumänischen Stammathleten Ioan Raul Donu und setzten dafür auf den schwächeren Ukrainer Viktoria Terzi, der sich aber nach Punkten gegen Mitko Asenov durchsetzte und seinen ersten Bundesliga-Sieg für den Sportclub feierte.
Zum anderen hatte man im Greco-Schwergewicht, wo Lübtheen den starken Tschechen Artur Omarov aufbot und Kleinostheim wie gewohnt Felix Radinger, mit einem knappen Ausgang rechnen müssen. Omarov führte nach Runde eins auch mit 1:0, verletzte sich zu Beginn des zweiten Abschnitts aber so schwer, dass er aufgeben musste. Spätestens mit diesen vier Teamzählern war der Erfolg der Gäste vorgezeichnet.
Dadurch konnte anschließend bereits Jason Markgraf gegen Lübtheens Dänen Nikolai Mohammadi mit weniger Druck aufringen - und belohnte sich ganz kurz vor Ablauf der sechs Minuten gar mit dem Maximum: Markgraf führte knapp nach Punkten, als er seinen Gegner schulterte - an diesem Nachmittag klappte für Kleinostheim wirklich fast alles. Kevin Schwäbe und Roman Duscov erhöhten bis zur Pause mit sicheren Punktsiegen über Nico Graf und Emanuel Krause. Duscov war dabei nur einen Take-down von der technischen Überlegenheit entfernt.
Nach der Unterbrechung machte Christopher Fersch vor 320 Zuschauern da weiter, wo die Gäste 20 Minuten zuvor aufgehört hatten. Gegen den überforderten Ceven Matthes stand er schon nach zwei Minuten als technisch überlegener Sieger fest. Die Punktniederlage von Can Özgün gegen Andrej Ginc blieb danach ebenso ein Schönheitsfehler wie später jene noch knappere von Sascha Büchner gegen Lübtheens deutschen Topmann Lennard Wickel. Marcus Plodek schulterte Jonas Fentzahn schnell, Aleksandar Maksimovic war zum Abschluss im 75-Kilo-Greco-Limit auch vom Tschechischen Meister Jan Ziska nicht zu stoppen. Kleinostheims Serbe setzte sich mit 7:0 durch, was die letzten beiden Teamzähler einbrachte.
Samstag gegen Nackenheim
Am Samstag gegen den SV Nackenheim wird es ziemlich sicher deutlich enger zugehen. Geht man davon aus, dass sich über die komplette Gruppenphase hinweg die auch für Kleinostheim wohl zu starken Teams aus Mainz und Heilbronn die ersten beiden Plätze teilen, so deutet sich ein Zwei- bis Vierkampf um den dritten Platz der Bundesliga Nordwest an.
Kleinostheim, Nackenheim und vielleicht auch noch Aachen-Walheim sowie Witten (die der Sportclub aber beide zuhause schon besiegt hat) dürften diesen Rang unter sich ausmachen. Düren-Merken und Lübtheen, die sportlich beide etwas abfallen, werden mit dem Kampf um Platz drei nichts mehr zu tun bekommen.
»Nackenheim hat noch drei starke Polen in der Hinterhand, die deren Verband wohl aber erst nach den Weltmeisterschaften freigibt«, weiß Kleinostheims Vorsitzender Thomas Sokolowski über den nächsten Gegner. Am Samstag dürfte das polnische Trio noch nicht zur Verfügung stehen. Trotzdem ist Nackenheim stark genug, um den Kleinostheimern daheim erstmals ein Bein zu stellen. Dazu beitragen will auch der Ex-Mömbriser Robin Ferdinand, der sich im Greco-Schwergewicht mit Felix Radinger messen wird.
Ein Schmankerl fürs Publikum wäre der Einsatz des Olympia-Dritten Denis Kudla im Greco-Mittel- oder Schwergewicht. Dies gilt aber als unwahrscheinlich. Arkadiusz Kulynycz (86 Kilo) und eben Ferdinand dürften den Vorzug erhalten.
Nachholkampf beantragt
Sicher ist hingegen, dass die Kleinostheimer nur neun der zehn Duelle zu sehen bekommen werden. Für das 98-Kilo-Freistil-Limit haben die Nackenheimer einen Nachholkampf von Ahmed Dudarov, der mit dem deutschen Nationalkader auf einem internationalen Turnier ist und sich dort auf die WM vorbereitet, beantragt.
Für die Kleinostheimer wird sich Kevin Schwäbe Dudarov entgegenstellen. Bei einer Differenz von weniger als fünf Punkten am Samstag im (vorläufigen) Endergebnis könnte also ein Nachholkampf noch einmal entscheidend Bewegung ins Resultat bringen. Auch bei einem Ausgang mit fünf oder mehr Punkten Differenz könnte selbst der Sieger auf den Nachholkampf bestehen: Bei Punktegleichheit nach der Gruppenphase würde die Addition aus Hin- und Rückkampf und damit auch die Höhe der beiden Ergebnisse entscheiden.
