Der TSV Gailbach rüstet auf: Oberligist peilt mit neuem Trio den Aufstieg in die 2. Bundesliga an
Diese 2. Liga gibt es aktuell noch gar nicht, sie wird aber 2022 wieder eingeführt, zwischen der dann nur noch zweigleisigen 1. Bundesliga (ringt 2021 noch in drei Gruppen) und den höchsten Landesklassen wie der Oberliga Hessen (in der traditionell auch die Vereine des Bezirks Main-Spessart ringen).
Aktuell hat der für die Bundesligen zuständige Deutsche Ringer-Bund noch nicht festgelegt, wer genau aus den unteren Klassen sich in der Saison 2021 für die 2. Bundesliga qualifizieren kann. Sicher mit dem Aufstieg rechnen darf aber wohl der Meister der Oberliga Hessen. Schöfer liebäugelt jedoch damit, dass womöglich mindestens ein weiteres Team hoch darf. »Wir würden das Aufstiegsrecht zur 2. Liga jedenfalls auch als Zweiter oder Dritter wahrnehmen«, verspricht der Coach.
Die Chancen mindestens für diese Platzierung stehen gut. Schon 2019, in Jahr eins nach der Hessenliga-Meisterschaft, beendete Aufsteiger Gailbach die Oberliga-Runde als Dritter. 2020 verstärkte sich der TSV weiter, holte Ibrahim Guzan (TuS Gaarden), Stefan Sigler (ASV Schorndorf), Dumitruh Strah (TV Unterdürrbach), Heiko Müller (KSV Michelstadt) und Felix Radinger (SC Kleinostheim). Letzterer ist auch Vorsitzender des TSV Gailbach, kehrte nach vielen Bundesliga-Jahren auf seine älteren Ringertage zu seinem Heimatverein zurück.
Alle Zugänge des Vorjahrs werden laut Schöfer auch 2021 an Bord sein. Insbesondere der Rumäne Strah ist seiner Einschätzung nach im 75-Kilo-Freistil-Limit kaum zu schlagen. Auch Radinger sollte im Greco-Schwergewicht von der Oberliga-Konkurrenz selten zu besiegen sein. Darüber hinaus verzeichnen die Gailbacher keine Abgänge, bekommen mit Timo Schadler zudem ein Eigengewächs »zurück«, das lange verletzt pausieren musste, von dem Schöfer in den Freistil-Limits bis 98 und 130 Kilo aber viel erwartet. Voraussichtlich kann es sich der TSV erlauben, in seiner zweiten Mannschaft (Landesliga) mehrere Athleten wie Marius Weisser, Karl Straub, Manuel Bernerth und Finn Köth einzusetzen, die Erfahrung aus Erstmannschafts-Einsätzen in der Ober- und Hessenliga mitbringen.
Nicht nur deshalb sieht Schöfer sein Team schon acht Monate vor dem Saisonstart »gut aufgestellt und gegenüber dem Vorjahr nochmals verstärkt, mit dem Anspruch, vorn dabei zu sein«. Gleichzeitig bleibt aus seiner Sicht der KSV Rimbach der Topfavorit auf den Oberliga-Titel und den Zweitliga-Aufstieg. Die Gailbacher aber können die Odenwälder auch deshalb ernsthaft in Gefahr bringen, weil sie sich frisch die Dienste dreier namhafter Athleten anderer regionaler Vereinen gesichert.
Aus der Bundesliga kommt dabei Claudiu-Emanuel Pal. Der Rumäne hatte 2019 enormen Anteil am Aufstieg des KSC Hösbach und machte auch im Oberhaus eine gute Figur. Das 61-Kilo-Greco-Limit, in dem er auch internationalen Topleuten das Leben schwer machen kann, packt er künftig aber nicht mehr. In Gailbach soll er die klassischen Limits bis 66 und 71 Kilo besetzen, »ich denke, er wird in der Oberliga auch in diesen beiden Klassen kaum zu schlagen sein«, sagt Schöfer.
Für das 61-Kilo-Greco-Limit haben die Aschaffenburger Erik Tangel geholt, der zuletzt für Ligakonkurrent RWG Mömbris/Königshofen rang, in der Saison zuvor außerdem Bundesliga-Luft beim SC Kleinostheim schnuppern durfte. Für die 57-Kilo-Klasse soll Tangel derweil nur noch in Ausnahmefällen abkochen müssen, blickt Trainer Schöfer, der 2021 auch selbst wieder für den TSV auf die Matte gehen will, voraus. Dritter Zugang, geplant für die Freistil-Limits bis 80 und 86 Kilo, ist Aaron Sommer. Er kommt mit viel Oberliga-Erfahrung vom KSC Niedernberg, wo er kurzzeitig auch als Vorsitzender fungiert hatte.
