»Aufräumen im Verband« - Martin Schwarzkopf über American Football in Deutschland

Endspurt - Die Sportkolumne zum Wochenende

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American Football
In der kommenden Saison gehen die Koc Rams Istanbul als zwölfte Franchise in der ELF an den Start.
Foto: Franz-Peter Tschauner/dpa/Symbolbild
Kaum ei­ne an­de­re Sport­art hat in den ver­gan­ge­nen Jah­ren ei­nen ähn­li­chen Fan-Zu­wachs ge­ra­de un­ter jun­gen Er­wach­se­nen er­lebt wie Ame­ri­can Foot­ball: Die Mi­schung aus Ball- und Kampfs­port­art boomt hier­zu­lan­de. Al­lein: Am deutschen Spitzenverband, dem American Football Verband Deutschland (AFVD), lief dieser Trend lange weitgehend vorbei.

Das hat sich geändert: Der ewige Präsident, der Hesse Robert Hubert, ist von den Landesverbänden aus dem Amt gedrängt worden - ein neues Management unter Führung des Berliners Fuad Merdanovic hat die Arbeit aufgenommen. Jetzt scheinen sich etliche Befürchtungen zu bestätigen, die seit Jahren im Raum stehen.

Dünnes Eis

Verträge mit Huber und einer Huber-Firma mussten vom neuen Präsidium nach eigenem Bekunden gekündigt, das Endspiel um die deutsche Meisterschaft, der German Bowl, unter das Dach des Verbands zurückgeholt werden. Wirtschaftlich steht der Verband auf dünnem Eis: Um eine Junioren-Nationalmannschaft in den internationalen Spielbetrieb schicken zu können, sei ein Spendenaufruf unausweichlich gewesen. Die Resonanz war riesig, aus der Football-Szene kamen viele Tausend Euro zusammen; das U 19-Team kann an Ostern in Frankreich ein EM-Spiel absolvieren.

Präsident Merdanovic will sich auf Anfrage des Medienhauses Main-Echo wegen des laufenden Verfahrens derzeit nicht zu den Aufräumarbeiten äußern. Das ist nachvollziehbar. Schließlich rechnen Insider mit weiteren unangenehmen Wahrheiten, die ans Tageslicht kommen könnten. Bemerkenswert ist dazu dieser Satz aus einer aktuellen Pressemitteilung der neuen Verbandsführung: »Die eingeschaltete Anwaltskanzlei ist mit der Prüfung beauftragt worden, ob es Anhaltspunkte für strafrechtlich relevantes Verhalten gibt«, heißt es darin mit Blick auf die alte Führungscrew.

Wichtige Gespräche

Reichlich Grund für Optimismus liefern dagegen die ersten wesentlichen Weichenstellungen des Teams um Merdanovic: Ein erstes Gespräch zwischen Verband, Bundesligavertretern und Machern der semi-professionellen European League of Football (ELF, die Heimat von Frankfurt Galaxy) ist dafür ein typisches Beispiel. Das bisherige Gegeneinander könnte aufgelöst, eine für alle Seiten produktive Koexistenz soll ermöglicht werden. Allein das Miteinander-Sprechen hat hier einen Wert - und kann die guten Perspektiven dieser Sportart weiter beflügeln.

Mit großer Energie werden auch die deutschen Nationalmannschaften mit zentralen Personalentscheidungen vorangebracht. Beim Herren-Nationalteam taucht mit Lee Rowland ein am Untermain wohlbekannter Name auf: Rowland hat in Hanau und Aschaffenburg in alten Bundesligazeiten als Cheftrainer gewirkt, in der Nationalmannschaft wird der Brite für die Offensive verantwortlich sein.

Spannend bleibt, wie es mit dem ehemals so mächtigen Robert Huber weitergehen wird. Noch immer steht er (offiziell) an der Spitze des hessischen Landesverbands. Dieses Amt freiwillig aufzugeben und einen Neuanfang zu ermöglichen, wäre ein Zeichen von Vernunft - und es ist aufgrund der vielfältigen Vorwürfe unausweichlich.

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