Negative Schlagzeilen über Online-Artikel sorgen für höhere Klickzahlen

Gutes und Schönes ziehen nicht wirklich

München
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Symbolbild: Nachrichten
Auf einem Bildschirm sind Online-Angebote von einigen überregionalen Zeitungen und Nachrichtenmagazinen angezeigt. Daneben liegen Zeitungen. (Gestellte Aufnahme).
Foto: Jens Kalaene (dpa-Zentralbild)
Schon immer wusste man im amerikanischen Zeitungsgeschäft: "Only bad news are good news" - nur schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten. Die Wahrheit dieser journalistischen Regel hat jetzt eine Gruppe von Forschern der Münchener Julius-Maximilians-Universität (LMU) sowie aus New York, Zürich, Stockholm und Gießen bewiesen.

"If it bleeds, it leads" - Schlagzeilen mit viel Blut sind gut für die Auflage. Das gilt heute auch für Online-Nachrichten. Es steigert die Klickzahlen, wenn Schlagzeilen gespickt sind mit negativen Vokabeln, gleichsam mit Aufregung angefüttert, fanden die Forschenden auf Basis der Materialanalyse der Medienplattform "Upworthy" heraus. Wörter wie "wrong" (falsch), "bad" (schlecht) und "awful" (abscheulich) sowie Ausdrücke von Traurigkeit führen zu hohen Klickzahlen und steigern den Konsum von Online-News.

Dass ausgerechnet die schnell wachsende Medienplattform "Upworthy" die Bestätigung dieser alten Zeitungsmacher-Regel lieferte, stelle "eine kleine Ironie" dar, merkte Stefan Feurriegel, Direktor des Institute of AI in Management an der LMU am Freitag in München an. Denn Upworthy habe zum Ziel, vor allem positive Nachrichten zu verbreiten. Die Medienplattform hatte über Jahre mit ihren Headlines experimentiert und jeweils verschiedene Varianten über ihre Texte getestet, so dass den Forschern viele Daten zur Verfügung standen.

Für die Studie wurde die Zahl der Leser-Klicks der einzelnen Meldungen gemessen. Im Schnitt konnte schon ein einziges negatives Wort in der Überschrift die Klickrate deutlich steigern. Dabei ging es um eher harmlose Vokabeln wie "wrong", "bad" oder "awful". "Positive" Wörter wie "love" (Liebe), "pretty" (hübsch) und "beautiful" (schön) animierten die Leser weniger. Längere Titelzeilen mit potenziell mehreren Negativ-Vokabeln steigerten die Klickraten. Sprachen die Titelzeilen Emotionen an, ließen sich ebenfalls Effekte verzeichnen: Traurigkeit war gut für Klicks, Freude weniger. Wut dagegen lieferte uneindeutige Ergebnisse.

Am stärksten war der Effekt negativer Vokabeln für Nachrichten aus den Bereichen Politik und Wirtschaft. Aber auch in den Themenfeldern "Leute", "Erziehung und Schule" und "LGBT" war er deutlich sichtbar, weniger dagegen bei "Unterhaltung" und "Frauenrechte und Feminismus".

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