»Sensation in Heimbuchenthal«
Fasching: Krönungsball des Carneval-Clubs ist ein Fest - Ein Thema ist das Geflunker über die Männer im Ort
Vor allem wenn sie, wie Teile des Männerballetts, goldene Zöpfchen und rosa glitzernde Kleidchen trugen. Über der Narretei thronten die Tollheiten, das Prinzenpaar Verena I. und Christian III., auf Sesseln mit gewaltigen Rückenlehnen. Christian III. rieb sich die Hände, als er den hübschen Frauen der Prinzengarde die Orden überreichen durfte - freilich mit Kuss auf die Wange.
Verena I. revanchierte sich bei ihrem Gatten: Steffen Leimeister wünschte nach einem Auftritt einen Bussi auf den Mund. Die Prinzessin gewährte.
Leimeister ist der Dauerbrenner beim CCH: Mal singt er im Duett mit Katja Schreck-Zang, mal begeistert er mit seinem Hüftschwung. Dann tritt er mit Nina Spieler als Karlheinz und Hiltrud auf: Sie gehen einkaufen. Er will 24 Dosen Bier für 9,95 Euro kaufen. »Ein Schnapper.« Doch Hiltrud hält ihn davon ab. Stattdessen kauft sie Gesichtscreme für 19,95 Euro. »Damit ich schön für dich bin.« Karlheinz: »Das bist du nach 24 Dosen Bier auch. Zum halben Preis.«
Viagra in den Spaghetti
Überhaupt erfuhr das Publikum einiges über die Männer in Heimbuchenthal. Lisa Leimeister verriet etwa auf der Bühne, sie habe beim Kochen Viagra in die Spaghettisoße gemischt. Alles sei vorbereit, ihr Mann am Essenstisch rufe sie. Knistert’s gleich? Weit gefehlt: Die Spaghetti stünden nun senkrecht im Teller, so Leimeister.
Ihre Bühnenpartnerin Ramona Schippler klagte, ihr Mann beschäftige sich mehr mit der Zeitung als mit ihr. Sie zickte ihn an: »Ich wünschte, ich wäre eine Zeitung: Du würdest mich jeden Tag in den Händen halten.« Doch ihr Mann keifte zurück: »Ich wünschte auch, du wärst eine Zeitung: Da hätte ich jeden Tag eine Neue.«
Karl (Harald Diener) und Lisbeth (Karola Bachmann) lästerten über die Ausbaubeiträge für den Straßenbau. Beim Nachbarn sei der Hühnerstall als Wohnfläche einberechnet worden, empörte sich Lisbeth. Karl läutet darauf beim Kämmerer Sturm. Der meint, es handele sich ganz klar um einen »umbauten Raum, in dem Leben ist«. Karl entgegnet: Dann dürfe die Gemeinde aber die meisten Schlafzimmer nicht berechnen. Auch ohne Worte ist das Heimbuchenthaler Faschingstreiben ein Fest mit großartigen Kostümen: Die unzähligen Garden boten Schautänze als Cowboys und Indianer und als gestiefelte Kater mit einer Schwertkampf-Einlage. Die Bambini eiferten den Mädchen in blauen Krümelmonster-Röcken mit Glubschaugen nach. Nicht zu vergessen: Ein wortlos inszenierter Kinobesuch brachte das Publikum zum Brüllen.
Kevin Zahn
