Mysteriöser Knall im Kahlgrund: War ein Meteor Auslöser?
Geräusch: Polizei hat keine Hinweis auf eine Explosion - Hobbyastronom tippt auf eine Feuerkugel
In mehreren Facebook-Gruppen aus der Region (»Du bist ein echter Aschaffenburger, wenn Du ...«, »Mömbris ... mein Zuhause« und »Hösbach!? - Miä soin Häisbischer !!«) sammelten sich mehr als 200 Anmerkungen zu dem Knall. Einige Nutzer berichten auch von einem gelblichen Lichtblitz einige Sekunden zuvor, vereinzelt habe sogar eine Druckwelle Fenster zum Wackeln gebracht.
Unter anderem wegen des Blitzes, so hieß es, seien wohl Kampfjetflüge und ein Überschallknall als Ursachen auszuschließen. Und Feuerwerkskörper als etwaiger Auslöser spielten bei den Spekulationen in den sozialen Netzwerken keine Rolle.
Wie das Main-Echo am Montag nach dem Knall berichtete, waren am Samstagabend laut Polizei Alzenau auch zwei Anrufe bezüglich des Knalls eingegangen. Polizei und Feuerwehr gaben gegenüber der Redaktion jedoch an, die Ursache nicht zu kennen. Dabei hatten sich, wie ein Polizeisprecher jetzt auf Nachfrage bestätigte, gleich vier Polizeistreifen aus Alzenau auf die Suche gemacht.
Im Internet machten nach dem Knall Spekulationen über eine Explosion die Runde, ein Facebook-Nutzer erlaubte sich einen Spaß: »Ja, ich bin gerade mit meinem Raumschiff gelandet. Sorry, ich wollte euch nicht beunruhigen.« Ganz ausschließen kann die Polizei eine Explosion offenbar nicht. Aber selbst einige Tage später sei keine Sachbeschädigung oder ähnliches gemeldet worden, die mit dem Knall in Verbindung gebracht werden könnte, so ein Sprecher. Auch Main-Echo-Wetterexperte Dominik Jung vom Portal wetter.net hat keine Erklärung: »Es gibt vereinzelt Wintergewitter, aber als Ursache für den großen Knall halte ich das für unwahrscheinlich.« Zumal die Wetterdienste Blitze normalerweise erfassten.
Eine Entdeckung, die den mysteriösen Knall erklären könnte, hat Hobbyastronom Henry Bolgehn in seiner privaten Sternwarte gemacht - im thüringischen Föritztal-Rotheul, einem kleinen Dorf an der bayerischen Grenze nahe Coburg. Seine Kamera habe um 22.39 Uhr eine Feuerkugel aufgenommen, eine Art große Sternschnuppe. »Dass Knall und Blitz dadurch verursacht wurden, ist möglich«, so Bolgehn. Meteore oder Feuerkugeln entstehen, wenn kleine Gesteins- oder Staubteilchen aus dem All (Meteoriden) in die Erdatmosphäre eintreten und verglühen. Während Sternschnuppen durch winzige Teilchen verursacht werden, könnte der am Samstag von ihm gesichtete Brocken nach Angaben Bolgehns ein paar Kilogramm schwer gewesen sein. Im Gegensatz zu einer Sternschnuppe könne eine Feuerkugel, ähnlich wie ein Blitz, einen Knall oder ein donnerähnliches Geräusch verursachen, wie es im Kahlgrund zu hören war. Genau orten könne man die Eintrittsstelle des Meteoriden allerdings nicht, so Bolgehn.
