Geopunkt auf dem Großostheimer Farenberg
Geschichte: Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald gibt Ausflugsziel während einer Wanderung des Führungsnetzes am Samstag frei
Ende 2010 war die ehemalige Eisenerzgrube, die vor etwa 160 Jahren geschlossen wurde, in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt, nachdem die Immobilien Freistaat Bayern den Tagebau und die eingestürzten und längst überwachsenen Stollen zuschütten und begradigen lassen wollte. Das ist nun vom Tisch. Der Geologe Jochen Babist vom Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald und der Würzburger Vulkanologe Professor Volker Lorenz hatten das Gebiet unter die wissenschaftliche Lupe genommen. Bei dem Farenberg handelt es sich um einen erloschenen Vulkan, der zum Vulkanfeld Nord-Odenwald gehört.
Er war vor rund 50 Millionen Jahren aktiv, etwa zur gleichen Zeit wie der Vulkan, aus dem das Weltnaturerbe Grube Messel hervorging. Gemeinsam mit der Geologin Petra Heinrich aus Mömlingen hat Lorenz auch den Vulkan Mühlhansenloch in Mömlingen untersucht.
Schotter für den Straßenbau
Das Eisenerz, das in den Gruben gewonnen wurde, entstand beim Aufeinandertreffen der glutflüssigen Basaltschmelze mit dem umgebenden Buntsandstein. Das Eisenerz wurde im Tagebau und in den Stollen abgebaut, während die Großostheimer Bürger den Basalt als Schotter für den Straßenbau benutzten. Das Gebiet gehört zum unruhigen Oberrheinischen Tiefgraben. In letzter Zeit wurden in Darmstadt mehrmals kleinere Erdbeben registriert. Das Eisenerz sei in Laufach und Aschaffenburg verhüttet worden, berichtete Hans Karch in seiner Chronik.
1774 hatte der Mainzer Kurfürst Josef Emmerich die Ausbeutung der »Erzgebürge« den Inhabern des Eisenwerks Laufach im Bereich des Vizedomamts Aschaffenburg überlassen. Mit der Ausbeutung am Farenberg wurde wahrscheinlich 1825 begonnen. Das geht aus den Gemeinderechnungen hervor.
Man brachte das Erz zur Aufbereitung zum Laufacher Hammer oder auch zum Aschaffhammer in Aschaffenburg. Der Abraum blieb auf Halden vor Ort liegen. Durch die Steinhauershohle wurde das Erz mit Ochsenkarren gezogen. So vertiefte sich der Weg immer mehr.
Das Übrige schaffte der Regen, der den Weg immer weiter ausschwemmte, so dass letzten Endes die heutige Hohle entstand. 1857 wurde der Abbau wegen Unrentabilität eingestellt. Bernd Hilla
b Informationen: Mai-Ausgabe Der Spessart
