Weit über die Gemeinde hinaus gewirkt
Nachruf: Alt-Dekan Heinz-Walter Laubscheer gestorben
Der Seelsorger war 29 Jahre in den Kirchengemeinden Heubach und Wiebelsbach tätig und seit 1995 Dekan im Evangelischen Dekanat Groß-Umstadt, dessen Fusion mit dem Dekanat Reinheim zum Dekanat Vorderer Odenwald Anfang 2010 er intensiv vorbereitete und begleitete, heißt es im Nachruf des Dekanats. Kurz nach der Fusion sei er mit 62 Jahren in Altersteilzeit gegangen.
Heinz-Walter Laubscheer wurde laut Dekanat 1976 zum Pfarrer der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau ordiniert. Seit 1981 sei er Inhaber der Pfarrstelle Heubach und Wiebelsbach gewesen. Als Dekanstellvertreter und Dekan habe er weit über seine Gemeinde hinaus gewirkt. Vor dem Gemeindepfarramt sei Laubscheer als Gefängnisseelsorger in Frankfurt-Preungesheim und in Dieburg tätig gewesen.
Von seiner Zeit "im Knast", in der er mit RAF-Terroristen, aber auch mit Sexualstraftätern und Drogendealern zu tun hatte, erzählte er gerne und fesselnd, heißt es im Nachruf weiter. Wie von so vielem anderem, was er in seinen Arbeitsjahren erlebt hatte. "Ich bin Pfarrer geworden, weil ich eine Botschaft habe: Du bist nicht allein. Da ist jemand, der dich trägt. Und ohne Gott hätte ich zu alldem über die Jahrzehnte nicht die Kraft gehabt", hat er der Theologe einmal gesagt.
Laubscheer habe als "Macher" gegolten. Sein soziales Engagement sei vielfältig gewesen: unter anderem Mitbegründer des "Wurzelwerks" für junge Arbeitslose in Groß-Umstadt und des Winzerfestradios "Radio Weinwelle" der Evangelischen Jugend des Dekanats. Er habe sich für das alte Schulhaus in seinem früheren Wohnort Heubach eingesetzt, im Museum Gruberhof mitgearbeitet, zu lokalhistorischen Themen geforscht. Im Ruhestand habe er den Kirchenführer des Dekanats mit herausgegeben.
