Hessischer Coronavirus-Patient aus dem Hochtaunuskreis hat kaum Symptome
«Ihm geht es gut»
Offenbar habe er sich auf einer Dienstreise in Norditalien angesteckt, erklärte die Expertin. Der Fall des Mannes steht damit nach Angaben der Verantwortlichen in klarem Zusammenhang mit dem ersten hessischen Coronavirus-Infizierten aus dem Lahn-Dill-Kreis. Sie seien Kollegen und zusammen als Gruppe in Norditalien gewesen.
Am Donnerstag war bekannt geworden, dass sich ein 31-Jähriger aus Wetzlar mit Sars-CoV-2 infiziert hat. Nach seiner Dienstreise in der Lombardei meldete er sich nach seiner Rückkehr beim Gesundheitsamt. Der Mann wird im Klinikum Wetzlar in einem Isolierzimmer behandelt. Sein Gesundheitszustand sei stabil, er sei nicht schwer erkrankt, sagte Landrat Wolfgang Schuster (SPD) am Freitag.
Der 29-Jährige aus dem Hochtaunuskreis habe drei Kontaktpersonen, die ebenfalls häuslich isoliert seien. Diese drei Menschen wiesen zwar keine Symptome auf, würden aber weiter betreut und regelmäßig untersucht. Der jungen Mann, der sich mit dem neuartigen Coronavirus angesteckt hat, bleibe mindestens zwei Wochen in Quarantäne und werde in regelmäßigen Abständen untersucht.
Der Landrat des Hochtaunuskreises, Ulrich Krebs (CDU), sagte am Samstag, es bestehe Anlass zur Vorsicht, aber kein Anlass zu akuter Sorge. «Wir sind vorbereitet.» In Hessen gibt es bislang drei bestätigte Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus. Bei dem dritten Fall handelt es sich um eine 24 Jahre alte Frau. Der Landkreis Gießen teilte am Freitagabend mit, dass auch sie positiv auf das Virus getestet worden sei. «Ihr geht es recht gut, sie hat nur sehr milde Symptome», sagte am Samstag ein Sprecher des Landkreises Gießen. Sie habe sich bei einer Fastnachtsfeier in Nordrhein-Westfalen angesteckt.
Wie groß die Gruppe war, die dienstlich nach Norditalien gereist ist, wollten die Experten am Samstag in Bad Homburg nicht sagen. Es seien auf jeden Fall «mehrere Menschen» gewesen. Alle seien bekannt, befänden sich in Isolation und würden untersucht, sagte Birgit Lindenthal. Sie erinnerte daran, dass man sich regelmäßig mit Seife die Hände waschen und in die Armbeuge niesen oder husten solle. Wenn Symptome wie Husten und Schnupfen auftreten, sei es ratsam, große Menschengruppen zu meiden und am besten nicht zur Arbeit, sondern zum Hausarzt zu gehen.
Der Fall des 31-Jährigen aus dem Lahn-Dill-Kreis war der erste in Hessen - abgesehen von Rückkehrern aus dem chinesischen Wuhan, die auf dem Frankfurter Flughafen gelandet und dort getestet worden waren. Anfang Februar hatte die Bundeswehr 126 Deutsche und ihre Angehörigen mit einer Sondermaschine aus der stark vom Coronavirus betroffenen Millionenmetropole Wuhan in China zurückgeholt. Bei zwei Rückkehrern wurde anschließend Sars-CoV-2 festgestellt. Sie wurden in die Uniklinik Frankfurt gebracht und dort Mitte Februar wieder entlassen. Die anderen Rückkehrer mussten zwei Wochen in Quarantäne in einer Bundeswehrkaserne in Germersheim in Rheinland-Pfalz verbringen.
Deutschlandweit mehren sich die Fälle von Infektionen mit dem Virus Sars-CoV-2, das die Lungenkrankheit Covid-19 auslösen kann. Die meisten Betroffenen haben nur leichte Erkältungssymptome mit Frösteln und Halsschmerzen oder gar keine. Doch 15 von 100 Infizierten erkranken laut Robert Koch-Institut (RKI) schwer. Dann drohen Atemprobleme oder eine Lungenentzündung.
