4Bikes-Festival: Wochenende im Zeichen des Rades
Buntes Programm mit Musik, Workshops und sportlichen Herausforderungen am Hainhaus
Das Ziel, die beiden Universen Musik und Fahrrad miteinander zu verschmelzen, wurde dabei durchaus erreicht, wofür auch die Besucherzahlen sprechen. Alle Hygienebestimmungen wurden eingehalten. Auch Petrus hatte ein Einsehen und verschonte das Festival weitgehend mit ausgedehnten Regengüssen.
Das Besondere am 4Bikes-Festival sind neben der Musik - wie der Name schon verrät - die Events rund ums Fahrrad. Das war schon beim Einlass und auf dem Weg zum Festivalgelände spürbar. Immer wieder schwirrten Radfahrer an den Fußgängern vorbei, und es wurde aufeinander Rücksicht genommen. Direkt neben der Bühne war der Bereich für die FMB World Tour aufgebaut. Dort zeigten die Athleten waghalsige Sprünge, sehr zur Begeisterung der Zuschauer. Für alle diejenigen die keine »Dirtjump«-Profis sind, aber trotzdem einmal zeigen wollten, was sie so draufhaben, wurde extra ein »Airbag« aufgebaut. Da tat es dann nicht weh, wenn ein Sprung mal danebenging, und es diente der Sicherheit.
Das war aber nicht die einzige Besonderheit, die im Rahmen des 4Bikes-Festivals stattfand. Es gab beispielsweise auch noch die »4Bikes-Challenge« für alle, die eher das Fahren auf anspruchsvollen Untergründen bevorzugen. Im XCO Hessencup durfte sich der Nachwuchs miteinander messen. Aber auch die Gravelbiker, Mountainbiker, Cyclocrosser oder Pumptrack-Fahrer kamen nicht zu kurz.
Das ist das Außergewöhnliche am 4Bikes-Festival. Es wird sich nicht, wie bei anderen Veranstaltungen dieser Art, lediglich auf eine Fahrradart konzentriert. »Das macht uns durchaus einzigartig«, so Jo Megow, der geistige Vater des Festivals. Dazu kommen Workshops wie Yoga, Schnitzen oder eine Kräuterwanderung und ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm.
Die Idee zum 4Bikes kam ihm nach der 14-tägigen Corona-Quarantäne, in die er sich im letzten Jahr begeben musste. Danach wollten seine Freundin und er erstmal eine ausgedehnte Fahrradtour durch das Darmstädter Umland unternehmen. In Ermangelung eines eigenen Fahrrads knackte Megow kurzerhand mit einer Metallsäge das Schloss vom Fahrrad seines Schwiegervaters in spe, dass bereits viele Jahre im Keller vor sich hingestaubt hatte. Nach dieser Radfahrerfahrung war Jo Megow mit dem Fahrradvirus infiziert. Als er dann noch Andreas Thiel, der einen Fahrradladen in Ober-Ramstadt betreibt, durch seinen besten Freund kennenlernte, war die Idee zum 4Bikes-Festival geboren.
Das Festival ist, zumindest was die Fahrradstrecken betrifft, nicht auf das Hainhaus-Gelände beschränkt. Die Strecken führen durch den Odenwald, unter anderem an der Molkerei Hüttental vorbei, die extra einen 4Bikes-Festivalkäse kreiert hat.
Doch was wäre ein Festival eigentlich ohne Musik? So langweilig und fad wie eine Suppe ohne Salz! Als die Idee zum Veranstaltungsformat langsam konkret wurde, hängte sich Jo Megow ans Telefon und rief seine Lieblingsbookerinnen und -booker an. Herausgekommen war aktuell ein muskalisches LineUp, das sich sehen lassen kann. Bunt gemischt aus verschiedenen Musikrichtungen und -stilen. Denn auch da will sich das 4Bikes nicht festlegen lassen.
Nach einer Warm-Up Party am Donnerstag sorgte am Freitag neben lokalen Akteuren wie der Band Öl aus Erbach Bukahara aus Köln mit ihrer Mischung aus Reggae, Folk, Gypsy und Arabic-Balka- Sound oder die rockigen Milliarden für die passende musikalische Untermalung. Aber auch am Samstag jagte ein musikalisches Highlight das nächste, gekrönt von den H-Blockxx, der Crossoverband aus Deutschland, die in den 90er-Jahren mit Songs wie »Risin` High« große Erfolge feierte. Am Sonntag klang das 4Bikes dann mit dem »Odenwälder Sonntag« musikalisch aus.
Das Event, das unter dem Motto »Kunst geht auf Reisen - wir gehen mit« im Rahmen des Kultursommers 2021 stattfand und mit Mitteln aus dem Programm »Neustart Kultur« des Odenwaldkreises und der Stiftung der Sparkasse Odenwald gefördert wurde, kam großartig an, sowohl bei den Besuchern als auch bei den Athleten. Die Macher des 4Bikes planen schon mit einer Wiederholung im nächsten Jahr.
Gravelbikes (übersetzt »Schotterrad«) sind geländegängige Fahrräder, die auch Querfeldeinräder oder Crossroads genannt werden. Sie eignen sich für Rennen und für Radtourenfahrten gleichermaßen. Ein sogenanntes Cyclocrossrad wird vor allem bei Querfeldeinrennen eingesetzt. Als »Pumptrack« bezeichnet man eine speziell geschaffene Mountainbikestrecke, die aber beispielsweise auch mit dem BMX-Rad befahren werden kann. Beim Dirt-Jump handelt es sich um eine Funsport-Art. Dabei springt man über einen Erdhügel und macht in der Luft einen möglichst spektakulären Trick.
