Videointerview: So problematisch ist die Maskenpflicht für Gehörlose
Alexander Hock ist Vorsitzender des Gehörlosenvereins Aschaffenburg/Miltenberg
Maskenpflicht erschwert gehörlosen Menschen wie Alexander Hock (29) die Kommunikation:
- Alex Hock (29)
- 1. Vorsitzender des Gehörlosenvereins Aschaffenburg/Miltenberg
- seit seiner Geburt gehörlos
- durch Lippenablesen und über die Mimik
- schriftlich auf dem Handy oder mit Zettel und Stift
- für mich nicht so schlimm
- es gibt aber Gehörlose, die sehr abhängig vom Mundbild sind
-Gute an Gebärdensprache: man versteht sich auch über einen größeren Abstand
- bis jetzt durfte man sich ja noch nicht treffen
- deshalb bis jetzt Kommunikation mit Gehörlosen ganz normal über Handy oder Computer
- schrecklich
- Kommunikation funktioniert gar nicht
- am ehesten etwas ins Handy eintippen oder mit Zettel und Stift
- bin noch niemandem damit begegnet -ich bin persönlich nicht dafür, weil es nur einen kleinen Ausschnitt vom Gesicht zeigt
- Mimik geht so trotzdem verloren
- außerdem möchte ich nochmal betonen, dass man durch Lippenlesen nur 30 Prozent wirklich versteht
- viele beschweren sich, dass sie nichts mehr verstehen
- Gegenüber oft nicht bereit Maske abzunehmen
- beispielsweise beim Arzt
- Problem: Gehörlose haben oft nicht so eine hohe Schriftsprachkompetenz
- vor allem am Anfang
- Ausnahmeregelung in Bayern, die erlaubt zu Kommunikation mit Gehörlosen, die Maske abzunehmen
- Informationsmangel, da nicht von Anfang an Gebärdendolmetscher im TV eingesetzt wurden
- Problem: Gehörlose haben nicht so eine hohe Schriftsprachkompetenz
- fühlen uns einsam als Gehörlose, da wir sehr weit voneinander weg wohnen
- Kontakt über Handy nicht das selbe, wie ein persönliches Treffen mit anderen Gehörlosen
- fünf Veranstaltungen bis jetzt abgesagt
- weitere zwölf Treffen ausgefallen (Seniorentreffen, Familien treffen, Frauentreffen oder ein Kartenspielrunde und Spieleabende)
- wünsche mir ein bisschen mehr Lockerheit
- Kommunikation mit mehr Mimik/Gestik
- bisschen so wie die Italiener mit mehr Körpersprache
- wer die Maske nicht ab abnehmen möchte, könnte sich mit Körpersprache verständlich machen
- es gibt beispielsweise Gehörlose Flüchtlinge, für sie ist Deutsch eine Fremdsprache
- generell ist Schulbildung für Gehörlose anders
- gibt zwar einen Abschluss, aber es wird in der Schule nicht so viel gelesen, da anders kommuniziert wird
- in Gebärdensprache ist Grammatik und Satzbau ander
- kann man nicht auf Schriftsprache übertragen
- Gebärdensprachgrammatik ist es für Hörende nicht unbedingt verständlich
Stephanie Renger/Julie Hofmann
