Eine neue Ortsmitte für Trennfurt
Stadtentwicklung: Gebäude mit 22 Wohnungen, Dorfladen oder Café in Klingenberg geplant – Kirchplatz soll Treffpunkt werden
Der ambitionierte Titel des Vorhabens: »Neue Ortsmitte«.
Zentrales Element des Projekts ist eine Gewerbeeinheit
»Wir wollen den Innenort entwickeln«, sagte Bürgermeister Ralf Reichwein (CSU) bei der Vorstellung des Projekts am Donnerstagabend im Musicarium. Der Stadtteil soll attraktiver werden, verjüngt. Architekt Jens Holger Jung sprach gar von »öffentlichem Leben, das wieder stattfinden« solle. Der Architekt des Michelstädter Planungsbüros Bauquadrat hat das Mehrfamilienhaus (siehe Hintergrund) mitentwickelt.
Zentrales Element des Projekts ist eine Gewerbeeinheit. Noch ist offen, wie die 126 Quadratmeter genutzt werden. Architekt Jung kann sich einen Dorfladen vorstellen. Oder ein Café. Die Gewerbeeinheit ist zur katholischen Pfarrkirche Sankt Maria Magdalena ausgerichtet. Der Kirchplatz soll neu angelegt werden, künftig Platz für Sitzgelegenheiten und Sonnenschirme bieten. Er soll einladend wirken, Menschen zusammenbringen, Treffpunkt sein.
Stadt hofft auf Impulse
Die Stadt erhofft sich durch das Bauprojekt neue Impulse für den Stadtteil mit seinen gut 2100 Einwohnern. Es geht um neue Ideen, neue Projekte. Bürgermeister Reichwein spricht aber auch von einem »Denkanstoß, vielleicht doch mal etwas an der eigenen Immobilie zu tun oder einen Verkauf in Betracht zu ziehen«.
Es geht ihm vor allem um die Trennfurter Straße. Es gebe Häuser, die keinen guten Eindruck machen. Die saniert werden müssten. Doch die Eigentümer würden abwiegeln, trotz Förderung. Hinzu kommen Leerstände, die die Stadt gerne kaufen würde. »Keine Chance«, so Reichwein.

Umso wichtiger sei für Trennfurt das neue Mehrfamilienhaus samt Laden. Die Stadt hatte das ehemalige Gasthaus Roß und die Metzgerei Blank gekauft, im September vergangenen Jahres abreißen lassen. Die Gebäude hatten lange leer gestanden. Es sei schwer gewesen, den richtigen Partner für das Projekt zu finden, sagte Reichwein. Die Planungen dauern mittlerweile 18 Monaten.
Ist der Baustart in Gefahr?
»Wir hätten gerne früher angefangen zu bauen, aber halb Trennfurt steht unter Denkmalschutz«, so der Rathauschef. »Er berichtete von langen Verhandlungen mit der Denkmalschutzbehörde – etwa darüber, wie der Neubau auszusehen habe. Das Haus soll nicht wie ein Fremdkörper wirken. Das ist gelungen, findet Architekt Jung. Entstanden sei eine Immobilie mit »Gaubenlandschaft, die sich in die kleinteilige Bebauung einpasst«.
Noch ist der Denkmalschutz nicht abgehakt. Ein archäologisches Gutachten steht noch aus. Als Teil des Mainlimes errichteten die Römer einst ein Kastell in Trennfurt. Nun wird dort ein Friedhof vermutet. In der kommenden Woche soll der Baugrund untersucht werden. »Wir gehen nicht davon aus, dass etwas gefunden wird«, sagte Reichwein. »Wenn doch, haben wir ein Problem.« Dann dürfte es mit dem geplanten Baustart in diesem Frühjahr schwierig werden.
Bis Ende 2020 soll in Klingenberg in der Trennfurter Straße 91 bis 93 ein Mehrfamilienhaus mit 22 Wohnungen auf vier Etagen entstehen. Darüber informierte der Investor und Bauherr - die Spiegel Consulting GmbH mit Sitz in Aschaffenburg - am Donnerstag im Musicarium. Das Interesse war groß.
Geplant sind jeweils zehn Zwei- und Drei-Zimmer-Wohnungen sowie zwei Vier-Zimmer-Wohnungen. Sie sind zwischen 52 und 131 Quadratmeter groß, teilweise barrierefrei und kosten zwischen 154 900 und 359 900 Euro. Es entstehen 35 Parkplätze.
Die geplante Gewerbeeinheit ist 126 Quadratmeter groß. Sie ist in Richtung des alten Rathauses und der katholischen Pfarrkirche Sankt Maria Magdalena ausgerichtet. Der Kirchplatz soll neu angelegt und lautProjektbeschreibung zum zentralen Treffpunkt des Klingenberger Stadtteils werden.
Baubeginn ist voraussichtlich in diesem Frühjahr. Ende 2020 soll das Mehrfamilienhaus fertiggestellt sein.
Das Konzept stammt vom Michelstädter Planungsbüro Bauquadrat sowie dem Klingenberger Unternehmen ABB Architektur und Design. (kwo)
