Wertheimer Glasmuseum spielerisch entdecken
Bildung: Einblicke in die Konzeption der Museumspädagogik - Besondere Zauberflasche
Dieses baut das Angebot aktuell aus und um. »Über den spielerischen Zugang erleben Kinder den Werkstoff Glas. Über das wörtlich genommene Begreifen werden sie neugierig«, erklärt Marianne Tazlari, Leiterin des Glasmuseums gegenüber unserem Medienhaus.
Ihre Stellvertreterin und wissenschaftliche Mitarbeiterin des Museums, Barbara Benz, ergänzt, man sei Mitglied im Bundesverband der Kinder- und Jugendmuseen, der sich für Museen zum Anfassen einsetzt. Der Ansatz sei, dass Kinder die Themen spielerisch begreifen und bei allen Angeboten etwas mitnehmen. »Uns ist wichtig, dass die Kinder da abgeholt werden, wo sie in ihrer Entwicklung und ihrem Interesse stehen«, sagt sie. Entsprechend vielseitig sind die Möglichkeiten, die die Mitmachstationen bieten. Die Kinder sollten ohne Leistungsdruck selbstständig ihre Talente entdecken und Wirksamkeit erfahren. »Jedes Kind geht anders vor und hat andere Schwerpunkte«, weiß Benz aus Erfahrung.
Auch für Erwachsene geeignet
Einig sind sich die beiden, dass ein museumspädagogisches Angebot nötig ist, damit ein Museum für Kinder und Familien attraktiv ist. »Wichtig dabei ist es, die Spielstationen und Entdeckerstationen in die Ausstellung zu integrieren«, betont Benz. Tazlari verweist auf die Einträge im Gästebuch. »Die Eltern freuen sich, dass die Kinderangebote in die Ausstellung integriert werden. Die Erwachsenen haben Spaß daran, ihre Kinder an den Stationen zu begleiten«, berichtet sie. Auch so mancher Erwachsener ohne Kinder sei an den Stationen eifrig am Ausprobieren.
Zu den spannendsten Stationen gehört: »Wie arbeitet der Glasmacher?«, an der die Kinder Teile der Schutzkleidung eines Glasmachers anziehen und mit dessen Werkzeugen hantieren können. Dabei spüren sie dem Prozess der Glasherstellung aktiv nach.
Zur Entstehung der Stationen berichtet Tazlari: »Wir hatten Werkzeuge und Schutzkleidung vom Glaswerk Wertheim bekommen und überlegt, wie wir diese in der Ausstellung präsentieren.« So entstand die Idee mit der Mitmachstation. »Es gibt nichts Gefährliches an den Sachen, und die Kinder können damit den ganzen Glasherstellungsprozess erfahren«, so Tazlari weiter. Zudem schaffe man so einen Bezug zum Glaswerk Wertheim. »Viele Kinder bei uns im Museum erzählten, dass jemand aus ihrer Verwandtschaft in der Wertheimer Glasindustrie arbeitet«, erinnert sie.
An der Station lernen die Kinder auch, wie kompliziert die Arbeiten und welche Bewegungskonzentration dazu nötig waren. Die neueste Station beschäftigt sich mit dem Klang des Glases. »Wir wollen verschiedene Facetten des Glases zeigen, dazu gehört auch sein Klang«, sagt Tazlari. So hatte man Klangkörper aus Kristallglas von Dieter Schrade aus Kreuzwertheim installiert. Diese können allerdings aus Risikogründen nur vom Museumspersonal in Schwingung gebracht werden.
Magischer Effekt
Um auch den Besuchern eine Möglichkeit zu geben, Glas zum Klingen zu bringen, hatte man ein Glasxylofon aufgestellt, das jeder spielen kann. Dabei erlebt man, wie lange das Glas im Vergleich zu einem Xylofon aus Metall nachklingt. Neu ist ebenso die Zauberflasche, mit der Besucher den magischen Effekt der optischen Dichte ausprobieren können. »Die Idee sahen wir bei der Sendung mit der Maus. Lenz Laborglas hat die spezielle Flasche dann für uns gebaut«,informiert die Museumsleiterin. Geplant ist eine neue Station zum Thema Messen von Stoffen mit Glasgeräten.
Die Schließzeit des Museums bis April nutzt man zur Umsetzung des neuen Leitfadens »Folge dem Herzen und entdecke den Werkstoff Glas«. Im Rahmen der Umsetzung entsteht auch die neue museumspädagogische Station. Beliebt sind auch die Workshops zu verschiedenen Themen rund ums Glas. Immer beliebter würden unsere Angebote zum Kindergeburtstag, freuen sich Tazlari und Benz. Außerdem nutzten Kindergartengruppen und Grundschulklassen aus der Region das Angebot. Gerne genutzt werden auch die Rätsel, die die Kinder durchs Museum führen und anregen, genau hinzusehen.
Hintergrund: Museumspädagogik im Glasmuseum Wertheim
Das Glasmuseum Wertheim ist seit 2006 Mitglied im Bundesverband Deutscher Kinder- und Jugendmuseen.
Es bietet 35 Glas-Spiel-Stationen zum Anfassen, Experimentieren und Spielen. Diese gehören zu den fünf Themenbereichen
Das Glasmuseum ist auch ein außerschulischer Lernort. Spielerisch werden die Lerninhalte vertieft und an den lokalen Besonderheiten wie der Wertheimer Glasindustrie vermittelt. Geleitet wird das museumspädagogische Angebot seit 2015 von Martina König.
Außerdem soll das Museum Kulturort für die ganze Familie sein. Es dient als Kommunikationsort für Menschen aller Generationen, Menschen mit Behinderung und Migrationshintergrund. Sie können laut Museumskonzept alle zu Akteuren werden, Fragen stellen und selbst nach Lösungen suchen.
Weiterhin gibt es Workshopangebote unter anderen zu den Themen: "Mein Vater war Glasmacher", "Trinkgefäße für Ritter, Bauer, feine Damen".
Das Glasmuseum beteiligt sich auch am Wertheimer Sommerferienprogramm. (bdg)
Informationen: Öffnungszeiten und Angebote unter https://glasmuseum-wertheim.de/
Zauberhafte Flasche im Glasmuseum: Steht sie senkrecht, sieht man zwei Kugeln, steht sie waagrecht sind es plötzlich mehr.
