Zwei Gitarren und zwei Stimmen sorgen für kräftigen Applaus
Kulturbühne: Songs von Simon & Garfunkel
Thomas Wacker und Thorsten »Garyfunkel« Gary sind seit gut zehn Jahren mit Erfolg mit den Songs von S & G unterwegs, auf ganz großen Bühnen schon mal mit Streichquartett oder gar einer ganzen Band. Zwei Gitarren, zwei Stimmen waren an diesem Abend aber genau das Richtige.
Der Opener des 20 Stücke umfassenden Sets, das nachdenkliche »Old friends/Bookends«, wies den Weg: Es würde auch einige der versteckten S&G-Perlen geben, die derzeit kaum ein Radioprogramm aufruft. Erklärende Zwischenansagen zu den Stücken riefen Erinnerungen wach oder erfreutes »Aha«.
Man erfuhr, dass unter den Top-Chart-Hits nicht »Sounds of Silence«, »Homeward bound« (entstand am Bahnhof Widnes/England, worauf dort eine »Erinnerungsplakette« hinweist), »I am a rock«, »Mrs. Robinson«, »The boxer« oder »Bridge over troubled water« (der Streit um diesen 1970er-Hit soll das Ende des Duos S&G »beschleunigt« haben) das erfolgreichste S&G-Lied waren, sondern »El condor pasa«. Dazu gab es »Hazy shade of winter«, »The only living boy in New York«, in dem die ganz frühen Gehversuche von S&G als »Tom und Jerry« Nachhall fanden, oder das auf einer Greyhound-Bus-Reise durch intensive Beobachtungen entstandene »America«.
Kritische Nachdenklichkeit findet sich auch in den Liedern aus den jeweiligen S&G-Solo-Karrieren: Simons auf einer Melodie von Johann Sebastian Bach basierendes »American tune«, dazu »Me & Julio down by the schoolyard« und »Slip slidin' away« oder Garfunkels »A heart in New York« und »Bright eyes«.
Das Publikum ging mit: Auf einem Balkon wurde getanzt, Zurufe wie »super«, »Bravo« oder »sehr schön« plus kräftiger Applaus schlossen immer mehr die einzelnen Songs ab. Bei den Zugaben blieben Wacker & Gary, sie seien da etwas im Corona-Übungs-Rückstand, knapp: nochmals »Scarborough fair«, dazu »Cecilia«.
Das »Graceland Duo« mit Thomas Wacker (links) und Thorsten Gary im Innenhof des Hotels Anker. Foto:
