Bemerkenswertes Relikt aus der Vergangenheit
Fund: Entdeckung beim Kindergarten-Neubau in Karbach - Alter Grabstein weist auf Mühlenerbauer hin
Auf ein bemerkenswertes Relikt aus der Vergangenheit ist bei den Vorarbeiten für den Neubau der Kindergartentagesstätte in Karbach Dietmar Sendelbach, Mitarbeiter der örtlichen Firma Bernd Sarauer, gestoßen.Als er neben dem bisherigen Kindergartengebäude mit den Grabungsarbeiten begann, stieß er auf einen sehr gut erhaltenen Grabstein. »Da ist ein Evangelist begraben«, berichtete er.
Dieser Name findet sich auf der Vorderseite des aus rotem Sandstein gefertigten Grabsteines, der auch noch eine Inschrift auf der Rückseite aufweist. Als Sendelbach dann auch noch den Beruf des Verstorbenen, ein Müllermeister, erwähnt, ist schnell klar, dass es sich um Johannes Evangelist Ludwig handeln muss, der einst Besitzer der sogenannten Evangelisten-Mühle war und daneben noch eine zweite Mühle anbaute. Diese Mühle hieß später die »Hessenmühle« und befindet sich heute im Besitz von Verleger Horst Bröstler.
Die Fundstelle lag am früheren östlichen Dorfgraben, der die einstige Wehrkirche St.-Vitus im Norden und Osten umgab. Bereits 1851/52 und schließlich noch bis 1892 beim Umbau und Vergrößern des Friedhofes wurde der Bereich als Beerdigungsstätte benutzt:
Viele alte Grabsteine und Denkmale wurden als Auffüllmaterial für den Dorfgraben missbraucht. Eine Reihe davon konnte bei den Ausschachtungsarbeiten geborgen und gesichert werden.
Die Besitzer und Bewohner »der Mühlen under dem Carbacher Holtz im Zimmerer Thal« lassen sich nach der Zählung der Gemeinde Karbach vom 27. Juli 1867 und anhand der Pfarrer-Heuler-Chronik bis 1702 zurückverfolgen.
Johannes Evangelist Ludwig erbaute mit Margaretha Haas eine neue Mühle 1827 auf Grund und Boden, den er mit Mühlrecht von seinem Vater ererbt hatte. 1864 folgten ihr Sohn Johannes Evangelist Ludwig mit Margaretha Haas von Steinfeld.
Die Inschrift auf der Vorderseite des Grabsteins. Foto:
