Keime, Chlor, Arsen und störender Geruch
Wasser: Kamerauntersuchung und weitere Messungen
Der Ärger rund um das Haslocher Trinkwasser nimmt kein Ende. Auch nach einer Ortsbegehung mit Vertretern vom Gesundheitsamt des Landkreises Main-Spessart, des Wasserwirtschaftsamtes mit dem planenden Ingenieurbüro Jung und dem Gemeinderat am 20. Oktober, herrscht mehr Verwirrung als Klarheit.Weder ist im Moment klar, wo überall Probleme lauern, noch wie man sie genau in den Griff bekommen kann.
»Im Rohwasser des Tiefbrunnen Hasloch wurde in letzter Zeit immer wieder eine Verunreinigung mit coliformen Bakterien festgestellt«, erläuterte Haslochs Bürgermeister Wolfgang Haarmann eines der Probleme. Neben dem inzwischen aufgehobenen Abkochgebot werde derzeit noch eine Desinfektion des Trinkwassers mittels einer mobilen Chlorungsanlage vorgenommen.
Probleme bereitet zudem ein Arsen-Wert, der minimal über dem Grenzwert liegt. Eine erste neue Prüfung durch ein weiteres Labor habe die alten Ergebnisse bestätigt, so der Bürgermeister. Weitere Testergebnisse stünden noch aus.
Das Dilemma für den Haslocher Gemeinderat ist nun, dass einerseits die Entsäuerungsanlage schnell errichtet werden müsste, andererseits unklar ist, welche Komponenten noch gebraucht werden. Von den Behörden wurde empfohlen, zunächst den Zustand des Tiefbrunnens untersuchen zu lassen. Neben einer TV-Befahrung soll eine geotechnische Untersuchung vorgenommen werden.
Der Bürgermeister rechnet mit rund 10 000 Euro, merkte aber an, dass derzeit die Chlorung monatlich 10 000 Euro kostet. Vor allem diese kritisierten einige Gemeinderäte. Der Chlorgeruch sei unerträglich. Zudem müsse man das Wasser rund 20 Minuten abkochen, damit das Chlor verschwunden sei, ergänzte Dritte Bürgermeisterin Stefanie Enders.
Wie lange noch gechlort werden muss, konnte niemand abschließend beantworten. Mit einer Gegenstimme hat der Gemeinderat die TV-Befahrung samt Angebotseinholung der geotechnischen Untersuchung des Tiefbrunnen beschlossen. Einstimmig war der Gemeinderat dafür, die Planungsarbeiten für die Entsäuerungsanlage beschleunigt vorzunehmen - unabhängig davon, ob eine Entkeimungsanlage nötig sein wird. Frank Weiß meinte, die spätere Ergänzung einer UV-Anlage zur Wasserentkeimung sei später problemlos nachrüstbar. Der Gemeinderat forderte erneut, einen Vertreter des Ingenieurbüros zu laden und Zahlen vorzulegen.
