Viele Ideen für ehemalige US-Kaserne
Faulenberg-Areal: Stadt Würzburg hofft auf neue Nutzungen ab kommenden Jahr - Feuerwehr und Schule im Gespräch
Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) ist der Hausherr auf dem weiterhin hermetisch abgeriegelten Gelände.Und sie macht keinen Hehl daraus, dass sie das Areal am liebsten an einen einzigen Investor verkaufen würde.
Aber dazu wird es wohl nicht kommen. Denn die Stadt Würzburg will bei der künftigen Nutzung erheblich mitreden, auch wenn sie selbst nicht Eigentümer des Areals werden will. Sie hat bereits einen Masterplan verabschiedet, ein Bebauungsplan soll folgen.
Der schließt eine Nutzung aus: »Wohnungen sind auf diesem Areal nicht vorgesehen«, betont Düthmann. Statt- dessen favorisiert man bei der Stadt eine Multifunktionsnutzung.
Zentrale für Freiwillige Feuerwehr
Auch für eigene Zwecke: Die »Stadtreiniger«, die auf einem benachbarten Grundstück zu Hause sind, benötigen dringend Erweiterungsflächen. Einen anderen Teil der ehemaligen Kaserne würden die Rathausplaner gerne nutzen, um dort die freiwilligen Feuerwehren aus den Stadtteilen umzusiedeln. Neben der Berufsfeuerwehr könnte damit eine zweite schlagkräftige Brandbekämpfungszentrale entstehen.
Der ehemaligen Exerzierplatz ist als Austragungsort für Open Air Veranstaltungen im Gespräch. Wenn noch zu erstellende Lärmschutzprognosen positiv ausfallen, sei das denkbar, sagt Düthmann. Derzeit nicht mehr die rede ist dagegen von einer Veranstaltungshalle, mit der OB Georg Rosenthal (SPD) 2008 im Wahlkampf propagiert hatte.
Auch eine Nutzung durch den Automobilzulieferer Brose, der nebenan ein Werk betreibt, blieb Spekulation. Konkretes Interesse angemeldet hat dagegen ein »Anbieter hochwertiger Möbel«. Und auch die Montessori-Schule denkt darüber nach ihr jetziges Domizil im Kloster Oberzell vor den Toren der Stadt zu verlassen und sich im Faulenberg-Areal anzusiedeln.
Gebäude unter Denkmalschutz
Dort gibt es einige geeignete Gebäude, acht billigen die zuständigen Behörden allerdings Denkmalqualität zu. Trotzdem hält der städtische Faulenberg-Beauftragte Düthmann aber die angedachten Nutzungen für machbar.
Dabei hat die Stadt selbst schon einschlägige schlechte Erfahrungen gemacht. Ein Kasernengebäude war nämlich schon seit langem aus dem Militärbereich ausgegliedert und diente als Feuerwehrschule. Seit die in ein neues Gebäude umzog steht das alte leer und die denkmalgeschützte Fassade bröckelt vor sich hin. Potenzielle Investoren warfen das Handtuch. als sie den Aufwand für die erforderlich Erhaltung der Architektur im »Maximiliansstil« errechnet hatte. Die kommunaleigene Stadtbau kümmert sich jetzt um das Gebäude und glaubt, dass die Verwertung doch noch gelingen kann.
Ein anderes Problem ist offenbar keines: Der Boden der Kaserne galt als schwer verseucht. Die Umweltbelastungen scheinen sich aber auf die Umgebung der ehemaligen Wäscherei zu beschränken. Es gibt auch keine Hinweise auf gefährliche Bombenhinterlassenschaften.
Nächstes Jahr, glaubt Heribert Düthmann, könnte es mit der Kaserne vorangehen: »Bei der Bima dauert es immer etwas länger, aber wir sind am Drängeln«. Rainer Reichert
