Frankfurt sucht nach neuen Formaten als Ersatz für IAA
Automobilmesse: Enttäuschung über Verlust bei Hoteliers, Gastronomie und ansässiger Industrie - OB Peter Feldmann (SPD) in der Kritik
Die Messe sei nun frei, den hochattraktiven Zeitslot mit anderen lukrativen Veranstaltungen zu füllen.
Mit der am Mittwoch bekanntgegebenen Entscheidung für Berlin, Hamburg oder München und gegen Frankfurt und andere Städte als Austragungsort geriet am Donnerstag Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann in die Kritik. FDP und AfD forderten seinen Rücktritt. Feldmann sagte indes am Donnerstag in der Stadtverordnetenversammlung: »Wir haben uns gut präsentiert.« Manchmal habe man die Dinge in der Hand und manchmal nicht. Man sollte selbstbewusst aus so einer Situation rausgehen und es gebe keinen Grund, sich kleinzumachen.
Wirtschaftsdezernent Frank sagte: »Wir haben gestern einen schlimmen Tag für die Stadt Frankfurt erlebt.« Es sei ein »wirtschaftlicher und emotionaler Einschnitt«.
Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) kommentierte: Er sei zuversichtlich, dass es der Messe Frankfurt gelinge, neue Formate zu entwickeln. »Es ist die einzige Messegesellschaft, die ohne Steuergeld auskommt und Gewinne erwirtschaftet.« Der Verband der Automobilindustrie (VDA) habe eine neue IAA gewollt und unter neu sei auch ein neuer Ort zu verstehen gewesen.
»Das ist ein schmerzvoller Verlust für die ansässige Industrie - insbesondere die Zulieferer- und Logistikwirtschaft - in der gesamten Region«, teilte der Präsident der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände, Wolf Matthias Mang, mit. Der Messe würden die Millionen-Einnahmen fehlen. Feldmanns Kritik an der Automobilbranche 2018 und 2019 habe letztlich dazu geführt, dass das Vertrauen seitens des VDA beeinträchtigt wurde.
Hoteliers und Gastronomie zeigten sich geschockt. »Diese Entscheidung ist ein schwarzer Tag in der Messe-Historie Frankfurts«, erklärte der Branchenverband DEHOGA Hessen. »Insbesondere die Dienstleistungsbranche wird dies mit immensen Umsatzeinbußen bezahlen müssen.«
Die letzte IAA-Ausgabe vergangenes Jahr gilt mit einem Besuchereinbruch als Misserfolg. Nur noch 560 000 Besucher kamen zur Ausstellung - 2017 waren es 810 000 gewesen.
Die Internationale Automobilausstellung IAA fand seit 1951 in Frankfurt statt und zählt neben der Buchmesse zu den prominentesten Branchenschauen am Main. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) hatte unter sieben deutschen Bewerber-Städten eine Vorauswahl getroffen. Das endgültige Votum soll in den nächsten Wochen fallen.
