»Wir sind nicht die Rolling Stones«
Helmut Moser:Das Gründungsmitglied der Foolhouse Bluesband über die Wiedervereinigung der Gruppe
Im Gespräch erläutert Gründungsmitglied Helmut Moser, der im Schöllkrippener Ortsteil Hofstädten lebt, wie es zu der Wiedervereinigung kam.
Die Foolhouse Bluesband hat sich im vergangenen Jahr nach über 15 Jahren Pause wiedervereinigt. Hatten Sie etwa Langeweile?
Helmut Moser: Die Initiative ging von unserem Bassisten Guido Helmling aus. Der hatte rumgefragt und wir haben spontan alle Ja gesagt. Guido hatte auch unsere neue Sängerin Carmen Graf mitgebracht, mit der er schon seit längerem Musik macht. Unsere frühere Sängerin Jessica Born ist ja mittlerweile mit ihren eigenen Projekten unterwegs.
Hatten die Mitglieder Ihrer Band während der langen Pause etwas mit Musik zu tun?
Guido hat nicht nur kontinuierlich Musik gemacht, sondern vor 18 Jahren in Lohr zusammen mit unserem Schlagzeuger Hermann Rack die Blueskneipe »Foolhouse« eröffnet und das Ding von der anderen Seite der Theke weiter erlebt. Er hatte dort immer seinen Bass griffbereit und bei Sessions mitgejammt. Mit Andreas Kümmert hat er gespielt, bevor dieser in die Medien kam. Auch mein Bruder Harald hat seine Bluesharp immer dabei.
Wie sah das bei Ihnen aus?
Die Musik hatte für mich wirklich 20 Jahre geruht. Ich bin 1997 beruflich richtig eingestiegen und war über all die Jahre Anzeigenleiter bei der Offenbach Post. Als Chef von rund 70 Mitarbeitern blieb einfach keine Zeit. Und ohne Hornhaut auf den Fingern kann man das Gitarrespielen vergessen. Wenn ich mal auf einer Sommerparty zur Gitarre griff, taten mir nach einer Viertelstunde die Finger weh.
Wie kam es zur Kehrtwende?
Nachdem ich aus dem Beruf ausgestiegen war, hatte ich wieder Zeit. Der Weckruf von Guido kam genau im richtigen Moment. Wir haben uns getroffen und es hat fast geklungen wie früher. Für mich war es anfangs ein bisschen heftig, ich bin ja quasi auf einen fahrenden Zug aufgesprungen. Aber ich habe meinen Rückstand relativ schnell aufgeholt. Wir konnten ja auf 500 bis 600 gemeinsamen Auftritten aufbauen. Auch wenn die eine Weile zurücklagen, war da Routine und Verständnis.
Was hat sich durch Ihre neue Frontfrau geändert?
Unsere neue Sängerin ist einfach ein Glücksgriff. Dass eine junge Frau mit 35 Jahren in Blues und Soul verliebt ist und mit uns eine Band gefunden hat, die ihr einen maßgeschneiderten Klang-Teppich legt, ist einfach ein glücklicher Zufall. Es ist natürlich auch anders als früher. Jessica (Born) war ja ein richtiges Kraftpaket, das vom ersten Ton an immer alles in ihre Auftritte hineinlegte, eine richtige Röhre wie Tina Turner in ihren besten Tagen. Carmen ist da differenzierter. Bei rockigeren Nummern legt sie sich richtig rein, aber sie kann sich auch gut zurücknehmen und legt großen Wert auf Intonation und Ausdruck. Unser Sound ist dadurch viel facettenreicher geworden.
Wie würden Sie den Stil der Foolhouse Bluesband beschreiben?
Wir decken ein sehr breites Spektrum ab. Wir spielen Stücke von Muddy Waters, die relativ nah am Original sind, eine eher ruhige Ray-Charles-Nummer aber auch Rockigeres von ZZ Top oder Stevie Ray Vaughan sowie Songs von jungen Blues-Heroen wie Johnny Lang und John Mayer. Auch Eigenkompositionen aus der früheren Foolhouse-Zeit sind dabei. Wichtig ist, dass es immer Blues ist, den wir in unseren typischen Foolhouse-Sound packen.
Sie sind jetzt 60 Jahre alt, Ihre Bandkollegen sind nur unwesentlich jünger. Schlaucht das Musikmachen nicht sehr?
Wir haben das früher ja relativ professionell gemacht. 60 Auftritte pro Jahr in ganz Deutschland waren die Regel. Für uns war die Band damals alles, da hat man sich auch mit 39 Grad Fieber auf die Bühne gestellt. Das bedeutete Rumreisen im Bandbus mit kompletter PA und nachts Boxen schleppen. Das ist für uns alte Männer jetzt nicht mehr so angesagt. Die Band soll ein semiprofessionelles Hobby sein und bleiben. Mehr wäre uns zu anstrengend, da wir leider auf einem Level sind, auf dem man alle Arbeit selber machen muss. Wir sind nicht die Rolling Stones, die die Arbeit den Roadies überlassen können. Zwei Auftritte pro Monat wären eigentlich schon zu viel.
Ihr Drummer Hermann Rack ist im richtigen Leben Ton-Chef im Colos-Saal. Wer bedient bei Ihrem Auftritt dort am 30. November das Mischpult?
Hermann hat seinen Sohn Aljoscha als Tontechniker in den Colos-Saal eingebracht. Der hatte uns schon als Baby zu unseren damaligen Konzerten begleitet. Er wird an dem Abend am Mischpult stehen.
bFoolhouse Bluesband live am Freitag, 30. November, 20 Uhr, im Colos-Saal Aschaffenburg
