Sitzstufen am Main auf der Kippe

Ufergestaltung: Planungssenat wehrt sich gegen Abstriche aus Kostengründen - Promenade ist erst 2018 dran

Aschaffenburg
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Werden, Sitzstufen an der Ruhr
Foto: Planungsbüro DTP Landschaftsarchitekten GmbH
Treppe am Main: Zwei davon gibt es, beide sollten zu Sitzstufen werden. Der Planungssenat stimmte nicht zu, das Projekt abzuspecken. Archivfoto: Harald Schreiber
Foto: Harald Schreiber
Die Ge­stal­tung des Mai­n­u­fers am Sch­loss kommt nicht voran. Nach der auf­wen­di­gen Bür­ger­be­tei­li­gung, mit Bun­des­mit­teln ge­för­dert, und di­ver­sen Plan­ver­fah­ren, aus Steu­er­gel­dern fi­nan­ziert, lie­gen Ide­en zu­hauf auf dem Tisch. Doch mit der Um­set­zung ha­pert's.
Ein neues Beispiel lieferte der Planungssenat des Stadtrats diese Woche. Da ging es um den Ausbau der Mainufer-Promenade für Fußgänger und Radfahrer, verbunden mit zwei Sitzstufenanlagen am Wasser. Dieser Vorschlag der Planer deckte sich mit dem Bürgerwunsch.
Aufwendige Gründung
Bereits im Juli 2015 hatte der Stadtrat einen Finanzierungsbeschluss für den Ausbau der Promenade auf 450 Meter Länge gefasst. Anderthalb Jahre später erneuerte er auf der Grundlage der Entwurfspläne den Bau- und Finanzierungsbeschluss für das Gesamtprojekt. Kostenberechnung damals: 601 000 Euro.
Doch dieser Betrag lässt sich nicht halten, wie Stadtentwicklungsreferent Bernhard Keßler jetzt im Planungssenat erklärt hat. Hauptgrund: Die Gründung des Wegs und der Sitzstufen werde deutlich teurer. Die Bohrpfähle müssten mindestens acht Meter tief ins Ufer getrieben werden, bis sie auf festen Untergrund stoßen.
Die neuen Kosten sind mit 739 000 Euro berechnet, so Keßler. Unverändert bliebe die staatliche Förderung mit 354 000 Euro, so dass die Stadt 385 000 Euro bezahlen müsste, 138 000 Euro mehr als ursprünglich geplant.
Keßler schlug daher vor, auf eine Sitzstufenanlage zu verzichten. Dann reduzierten sich die Kosten auf 647 000 Euro, der Zuschuss auf 311 000 - und der Stadtanteil auf 336 000 Euro, immer noch 89 000 mehr als zuvor geplant.
Zweiter Wermutstropfen: Wegen der Umplanung und des neuen Förderantrags könne das Projekt erst 2018 beginnen. Nach dem ursprünglichen Zeitplan sollte es jetzt schon fertig sein.
Die großen Fraktionen schienen sich mit dem Verzicht abzufinden: Immerhin sei die Möglichkeit nicht verbaut, später eine zweite Sitzstufenanlage zu ergänzen, wenn wieder mehr Geld in der Stadtkasse sei, so Werner Elsässer (CSU) und Erich Henke (SPD). Thomas Giegerich (Grüne) hatte sich die Zahlen aber näher angesehen und festgestellt: Wenn die Stadt auf die zweite Sitzstufenanlage verzichte, spare sie 49 000 Euro. Das sei bei der Gesamtsumme sogar noch im Rahmen einer üblichen Kostensteigerung. Da könne das Projekt gleich umgesetzt werden wie geplant.
Ähnlich Willi Hart (UBV). Das Mainufer sei die Visitenkarte der Stadt, es sollte für Besucher und Bürger attraktiver werden. »Ich sehe keinen Grund, das jetzt an nicht mal 50 000 Euro scheitern zu lassen.«. Generell kritisierte Hart: »Wir haben alle Hebel in Bewegung gesetzt, die Mainufer-Gestaltung voranzubringen. Und nun passiert seit Jahren nichts mehr.«
»Schokolade drauf«
Oberbürgermeister Klaus Herzog (SPD) rief den Stadträten in Erinnerung, dass sie zuletzt immer wieder die Kostensteigerungen bei Projekten kritisiert hätten. Zwei Sitzstufenanlagen seien »nice to have«, eine genüge aber auch.
Doch Giegerich und Hart hatten auch anderen Mut gemacht: »Das Schlossufer ist unsere Schokoladenseite. Da muss auch Schokolade drauf«, empfahl Anne Lenz-Böhlau (SPD), an der Planung festzuhalten. Auch Henke ließ Sympathie dafür erkennen.
Sein Vorschlag lautete, die Entscheidung um vier Wochen zu vertagen. In der Zwischenzeit könnte das Finanzreferat recherchieren, ob sich die Mehrkosten nicht anderweitig decken ließen.
Peter Freudenberger


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