Karlstein muss viel in seine Kanäle investieren

Entsorgung: Neuer Generalentwässerungsplan für Großwelzheim vorgestellt - Bürgermeister Kreß erwartet steigende Abwassergebühren

Karlstein a. Main
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In ihr Ka­nal­netz muss die Ge­mein­de Karl­stein in den kom­men­den Jah­ren kräf­tig in­ves­tie­ren. Bis zu 8,5 Mil­lio­nen Eu­ro fal­len nach dem neu­en Ge­ne­ral­ent­wäs­se­rungs­plan (GEP), des­sen Ent­wurf der Bau- und Um­welt­aus­schuss des Ge­mein­de­rats in sei­ner jüngs­ten Sit­zung zu se­hen be­kam, von 2022 bis 2027 an - und das deckt vo­r­erst nur Großwelz­heim ab. Zah­len für Det­tin­gen er­war­tet der Rat im Som­mer.

Baufällige und dringend sanierungsbedürftige Abschnitte haben die Experten des Aschaffenburger Planungsbüros FKS bei ihrer mehrmonatigen Expedition in der Unterwelt zwar auch entdeckt. Den Handlungsbedarf begründen aber vor allem die zu kleinen Rohrdimensionen. Kanäle mit Sammlerfunktion würden heute um 60 bis 70 Prozent größer geplant als noch vor 30 Jahren, erklärte ein FKS-Fachmann dem Ausschuss. Grundlage seien langjährige Wetterbeobachtungen und Messgrößen - etwa ein Starkregen, wie er statistisch alle drei Jahre für 30 Minuten niedergeht.

Mit diesen Maßstäben haben die Tiefbauplaner in Großwelzheim ganze 252 Knoten - also Einläufe, Kreuzungs- und Schachtbauten - als staugefährdet identifiziert. An 19 Punkten ist demnach ein Überstau zu befürchten, bei dem Kanalwasser an die Oberfläche gedrückt wird. Hydraulisch überlastet sind aus Sicht von FKS insgesamt 68 Kanalrohrstrecken zwischen jeweils zwei Knoten. Mit den Schadstellen summiert sich die sanierungsbedürftige Strecke im Ortsteil auf knapp 1,7 Kilometer.

Einen räumlichen Schwerpunkt haben die Experten im Bereich der Komponistenstraßen zwischen der Hanauer Landstraße und dem Altort ausgemacht. Dort will FKS-Chef Harald Klug 2022 mit der Erneuerung der Sammler unter der Würzburger und der Kahler Straße beginnen. Die Kahler, 2018 bei einem Unwetter spektakulär überschwemmt, soll zudem durch eine Umbindung entlastet werden: Das Ab- und Regenwasser aus der Beethoven- und der Mozartstraße soll künftig über die Würzburger- und die Seestraße Richtung Main abfließen.

Jene beiden Wohnstraßen wären nach dem vorgeschlagenen Sanierungsplan, über den die Gemeindegremien noch entscheiden müssen, im nächsten Bauabschnitt bis 2024 an der Reihe, gefolgt von der Bach- und der Richard-Wagner-Straße. Danach soll sich die Kommune dann den Bereich vom Oberborn über die Alfons-Schneider- bis in die Kardinal-Döpfner-Straße vornehmen, von den Ingenieuren als zweiter lokaler Schwerpunkt benannt.

Dritte Großbaustelle wäre der Kanal vom Campingplatz am Weißsee über die Seestraße zum Düker unter dem Main. Die Experten beurteilen das als den finanziell dicksten Brocken und wirtschaftlich nicht darstellbar. Das Planungsbüro empfiehlt Alternativen, etwa die getrennte Abschöpfung und Versickerung von Regenwasser.

Teuer wird das Erneuerungsprogramm nach dem Urteil von Bürgermeister Peter Kreß (FDP) ohnehin, zumal die Dettinger Zahlen noch ausstünden. "Die Abwassergebühren werden wohl steigen", prognostizierte der Rathauschef.

Dass zuerst nur ein Ortsteil begutachtet wurde, hat laut Kreß mit der Infrastruktur zu tun: Großwelzheimer Abwasser fließe unter dem Main hindurch zur hessischen Kläranlage Schleifbach, Dettingen werde über Kleinostheim entwässert. Für den Blick in den Untergrund, in der Regel spätestens alle 25 Jahre fällig, wird es aus Sicht des Bürgermeisters allemal Zeit: Der Karlsteiner GEP stamme aus dem Jahr 1986.

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