Im Zonta-Club setzen sich seit 40 Jahren Frauen für Frauen ein
Soziales: Der Zonta-Club Aschaffenburg setzt sich seit 40 Jahren regional und international für Hilfsprojekte ein
Oft haben die Apothekerin und ihre damals 22 Mitstreiterinnen - Lehrerinnen, Schuldirektorinnen und Ärztinnen wie Gründerin Liselotte Schellert-Hock - im Aschaffenburger Hof gesessen und überlegt, wie man Unterstützer finden könnte.
Heute können die Zonta-Damen um Präsidentin Dinah Jacobi ihr Jubiläum entspannt angehen. Mittlerweile ist der Club, der sich nach wie vor dafür einsetzt, die rechtliche, politische und wirtschaftliche Stellung der Frau zu verbessern, bestens vernetzt und unterstützt nicht nur lokale und regionale Projekte, sondern ist auch auf internationaler Ebene unterwegs.
Weltweit 1200 Zonta-Clubs
Denn Zonta-Clubs gibt es weltweit 1200 Stück in 67 Ländern, insgesamt gibt es über 30 000 Mitglieder. 31 Frauen sind derzeit beim Aschaffenburger Ableger. Die Zonta-Damen treffen sich immer einmal im Monat, um unter anderem zu besprechen, für welches Projekt man Geld gibt. Auch Vorträge finden regelmäßig statt. »Wir hatten schon zu unseren Anfängen spannende Themen und Referenten«, erinnert sich Vorstandsmitglied Anneliese Lucks. Zum Beispiel zu Gentechnik oder der Zukunft der europäischen Gesellschaft: 1998 war das.
An die Gelder für Frauenprojekte kommen sie heute wesentlich leichter. »Ganz am Anfang waren wir auf Spenden, Einnahmen von Basaren und persönlichen Einsatz angewiesen«, sagt Inge Bruchlos. Heute werde viel beim Herbstkonzert und dem Maischoppen im Stiftsgarten gesammelt.
Individuelle Hilfe
Die Zonta-Mitglieder leisteten zunächst hauptsächlich individuelle Hilfe: für alleinstehende ältere Damen oder Aussiedlerinnen zum Beispiel. Aber sie halfen auch dem kleinen Mädchen, dem nach einer Hauspfändung das Klavier weggenommen werden sollte: Zonta hat das Instrument schließlich bezahlt. Und nach dem Mauerfall haben sie sich um Frauen aus dem Osten gekümmert, die sich selbstständig machen wollten. Unterstützung habe es von IHK-Referenten gegeben, sagen Jacobi und Bruchlos.
Die Aschaffenburger Zonta-Frauen helfen immer noch Einzelpersonen und unterstützen regionale Projekte, aber nicht mehr so viele wie früher. »Heute wird mehr abgedeckt von anderen Wohltätigkeitsvereinen«, so Zonta-Präsidentin Dinah Jacobi. Man schaue sich mittlerweile auch deutschlandweit und international nach förderwürdigen Vorhaben um. Und die sind vielseitig: Die Projekte setzen sich zum Beispiel dafür ein, dass Immigrantinnen ihren Schulabschluss machen können oder für Ausbildungen vor Ort, zum Beispiel in Kamerun. »Das sind die Initiativen, für die wir Geld geben«, so Jacobi.
Integrationspreise
Für das Projekt »Saba/Zonta - Bildungsstipendien für Migrantinnen« hat der Club 2017 den zweiten Platz beim unterfränkischen Integrationspreis bekommen. Auch die Stadt Aschaffenburg hat Zonta für dieses Projekt mit ihrem Integrationspreis geehrt.
Zu den jüngsten Vorhaben in Aschaffenburg zählen unter anderem ein Projekt des Sozialbunds katholischer Frauen (SKF), das sich für weibliche Gefangene einsetzt. »Und wir fördern einen Sefra-Kurs für Frauen, die auf der Flucht traumatisiert wurden«, sagt Jacobi.
Die Herausforderungen haben sich im Laufe der Jahre nicht geändert, findet Inge Bruchlos. »Frauen, die Verantwortung übernommen und sich vieles hart erkämpft haben, setzen sich für andere ein.« Wichtig sei nach wie vor: Die Projekte seien Hilfe zur Selbsthilfe und sollen sich eines Tages selbst tragen.
Miriam Schnurr
