Spielvereinigung Hösbach-Bahnhof bekommt ersten Hybridplatz im Raum Aschaffenburg

Ende für »katastrophale Platzsituation« in Sicht

Hösbach
2 Min.

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Die SpVgg Hösbach-Bahnhof bekommt den ersten Hybridplatz in Stadt und Kreis Aschaffenburg. Er soll auf dem Sandplatz (im Vordergrund) entstehen.
Foto: Björn Friedrich
Seit fast zehn Jah­ren kämp­fen Hös­bachs Fuß­bal­ler für ei­nen Kun­st­ra­sen­platz. Als Aus­weich­mög­lich­keit, wenn Wet­ter und Wit­te­rung die Ra­sen­plät­ze un­be­spiel­bar ma­chen. Bis­lang war ihr Kampf er­folg­los. Zu­min­dest für die Ki­cker der Spiel­ve­r­ei­ni­gung (SpVgg) Hös­bach-Bahn­hof scheint die Ge­schich­te nun zu ei­nem glück­li­chen En­de zu füh­ren: Wenn al­les gut geht, kön­nen sie im Früh­som­mer mit dem Bau ei­nes Hy­brid­plat­zes be­gin­nen, dem ers­ten in Stadt und Kreis Aschaf­fen­burg (sie­he Hin­ter­grund).

Entscheidend für das voraussichtlich 430.000 Euro teure Projekt ist eine finanzielle Unterstützung der Gemeinde. 200.000 Euro hatten die Bahnhöfer Kicker als Zuschuss beantragt, 120.000 Euro mehr, als die Kommune laut Förderrichtlinie ihren Vereinen als Unterstützung für ihre Baumaßnahmen zukommen lässt.

Fast einstimmiges Votum

Dennoch fiel das Votum des Plenums in der jüngsten Gemeinderatssitzung mit nur einer Gegenstimme sehr deutlich aus. Eine Entscheidung, die mit Applaus aus den Reihen der Zuhörer quittiert wurde. Mehr als 30 Mitglieder der SpVgg waren in den Kultur- und Sportpark gekommen, wohl auch, um die Dringlichkeit ihres Antrags zu unterstreichen.

CSU-Gemeinderat und SpVgg-Mitglied Bernd Klement fasste die »katastrophale Platzsituation« in Worte: »Von April bis August trainieren wir mit 14 Mannschaften auf unserem Rasenplatz. Es ist eigentlich ein Wunder, dass da überhaupt noch ein Halm wächst.«

In den anderen Monaten werde auf dem dahinterliegenden Sandplatz trainiert, der sich aber nach einem halben Tag Regen in eine Schlammwüste verwandeln würde. Es gebe zwar Alternativen, wie das HSG-Gelände, aber dafür müssten jedes Mal die Bälle und anderes Trainingsmaterial hin- und wieder zurückgefahren werden.

Ein Naturrasen wird zum Hybridrasen (vorne). Symbol-Foto: imago/Domenic Aquilina
Foto: imago sportfotodienst (imago sportfotodienst)

»Mit dem Hybridplatz kann der Vorstand seine Zeit wirklich für die Vereinsarbeit nutzen und muss sie nicht mehr mit der Suche nach Ausweichplätzen verbringen«, sagte Klement. Erschwerend kommt für den 440 Mitglieder zählenden Verein hinzu, dass Plätze und Vereinsheim im Hochwasserschutzgebiet liegen. Schon mehrmals stand das Gelände unter Wasser, wenn der daran vorbeifließenden Nonnenbach über die Ufer trat.

Nachdem die Gemeinde den Durchlass unter der Marienstraße verbreitert und das Bachbett von Engstellen befreit hatte, entspannte sich die Lage. Aber wenn es zuviel regnet, besteht auch jetzt noch die Gefahr einer Überschwemmung.

»Einen Kunstrasen müssten wir anschließend komplett erneuern, einen Hybridrasen nicht«, sagt Bernd Klement im Gespräch mit unserem Medienhaus. Wobei der Sandplatz, auf dem der Hybridplatz entstehen soll, höher als das Vereinsheim und der Rasenplatz liege. »Nachdem der Kunstrasenplatz am Geld gescheitert war, war uns klar, dass wir die Sache selbst in die Hand nehmen müssen«, sagt Klement.

1,8 Millionen Euro für Kunstrasenplatz

Dieser Platz, den der Markt Hösbach 2018 für alle Fußballvereine in der Gemeinde oberhalb der Rudolf-Diesel-Straße bauen wollte, sollte mit Funktionsgebäude, Flutlichtanlage und Parkplätzen insgesamt 1,8 Millionen Euro kosten. Nachdem eine erhoffte Sonderförderung des Bundes ausblieb, wurde auch der Platz nicht gebaut.

Selbst die Räte schienen erleichtert, dass nun zumindest für die Bahnhöfer eine Lösung in Sicht ist. Wobei auch die »überzeugende Arbeit«, die der Verein vor allem in der Jugendförderung leiste und die Zusage, dass auch die Grundschule Winzenhohl den Platz mitnutzen dürfe, ausschlaggebend für das Votum waren.

Auch der Eigenanteil des Vereins von 155.000 Euro wurde gelobt. An die restlichen 75.000 Euro will die SpVgg über eine Förderung des Bayerischen Landessportverbands kommen. Diese gilt es noch abzuwarten, sagt Klement, ebenso wie die Genehmigung des Hösbacher Haushalts, in dem die 200.000 Euro-Förderung von der Gemeinde eingestellt ist.

Hintergrund: Hybridrasen

Ein Hybridrasen ist ein Sportbelag, der eine Mischung aus Natur- und Kunststoffrasen ist. Er besteht aus Naturrasen, der durch Kunstfasern oder Kunststoffmatten im Boden stabilisiert wird, heißt es beim Deutschen Fußballbund auf dfb.de. So sollen die optimalen Spieleigenschaften eines Naturrasens mit der Robustheit und Belastbarkeit eines reinen Kunststoffrasens vereint werden.

Hybridplätze können im Vergleich zu Naturrasenplätzen länger im Jahr bespielt werden, da sie belastbarer sind. Im Unterschied zu Kunstrasenplätzen sind sie offiziell als Naturrasen anerkannt. Während es im Profisport schon viele Hybridplätze gibt, findet man sie im Amateurbereich selten. Der Grund: Die Umrüstung und die Pflege von Hybridrasen sind laut DFB teuer.

Laut städtischer Pressestelle und nach Recherchen unseres Medienhauses gibt es weder in der Stadt noch im Kreis Aschaffenburg bisher einen Hybridplatz. Im Kreis Miltenberg spielt der TSV Olympia Eisenbach auf einem Hybridrasenplatz. Auch die FC Germania Großkrotzenburg verfügt im hessischen Oberwaldstadion über Hybridrasen.

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