Die Zonta-Idee in Form gebracht
Soziales: Schülerinnen der Steinmetz-Meisterschule zeigen Entwürfe zum Thema Frauenrechte
Dieser Aufgabe stellte sich der Jahrgang 2017/2018 der Aschaffenburger Steinmetzschule im Rahmen des diesjährigen Gestaltungswettbewerbs unter dem Titel »Zonta - !« Die ersten drei Preisträger und ihre Werke stellt Oberbürgermeister Klaus Herzog (SPD) im Rahmen einer Vernissage am kommenden Freitag, dem 16.März um 18.30 Uhr in der Steinmetzschule vor.
Aus der Siouxsprache
Das Wort »Zonta« kommt aus der Siouxsprache und bedeutet »ehrenhaft und glaubwürdig handeln«. »Als das Projekt spruchreif wurde, war ich gespannt, wie es gelingen wird, ein solch abstraktes Thema in aussagekräftige Bilder zu verwandeln«, sagt Schulleiterin Ulrike Ader und weist darauf hin, dass nicht auf die handwerklich-technische Ausführung, sondern die künstlerische Idee bewertet wird.
Pauline Duramé konnte deshalb auch Zeitungspapier als Material verwenden. Die 23Jährige ist eine von vier Meisterschülerinnen und hatte den weitesten Weg nach Aschaffenburg: Sie kommt aus dem nordfranzösischen Rouen. In Frankreich gab es für sie keinen Arbeitsplatz im Handwerk - »mangels Umkleidekabinen und Duschen für Frauen.« In Mainz fand sie eine Anstellung und will sich jetzt als Meisterin qualifizieren, um als Chefin etwas für Frauen bewegen zu können: »Die Zonta-Idee ist mir schon aus persönlichen Gründen wichtig.«
Schlechter bezahlt
Ebenso für Kim Hiller (20) aus dem badischen Odenwald. Auch sie war durch Erlebtes motiviert: »Ich wurde auf Baustellen als Frau angemacht, nicht immer für voll genommen und habe erleben müssen, dass man für die gleiche Arbeit schlechter bezahlt wird als Männer.« Die 21jährige Silva Geisen aus der Wetterau und die zwei Jahre ältere Christin Wassum aus Miltenberg haben zwar keine eigenen Negativerfahrungen, wollen aber mit ihren Werkstücken bewusst ein Zeichen der Solidarität zeigen.
Angetan ist Schulleiterin Ader auch von den Arbeiten der männlichen Akteure: »Erstaunlich ist, welche unterschiedliche Erfahrungen und Frauenbilder hier zum Ausdruck kommen.« Ebenso wie ihre Kolleginnen hätten sie sich dem Thema »mit Eifer, Pappmaschee, Holz, Metall und Stein« gestellt.
Alle Resultate können nicht nur in der Vernissage, sondern auch am Samstag, 17.März, von 10 bis 17 Uhr und am Sonntag, 18.März, von 11 bis 17 Uhr besichtigt und käuflich erworben werden.
Ernst Bäppler
