Das Aschaffenburger Mainufer in Besitz nehmen

Bürgerbeteiligung: Großer Zuspruch beim gestrigen Fest - Mehr Gastronomie und weniger Parkplätze gewünscht

Aschaffenburg
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Wasserball mal anders: Während sich die Kleinen in riesigen Bällen vergnügen, können Erwachsene Ideen für die Gestaltung des Mainufers einbringen. Fotos: Stefan Gregor
Foto: Stefan Gregor
Wie soll es hier künftig aussehen? Beim Mainuferfest diskutiert auch Oberbürgermeister Klaus Herzog mit Bürgern über deren Vorstellungen.
Foto: Stefan Gregor
Ein gro­ßes Ziel der Aschaf­fen­bur­ger Stadt­pla­nung ist am Sonn­tag für ei­ni­ge Stun­den in Er­fül­lung ge­gan­gen. »Wir wol­len, dass die Bür­ger ihr Mai­n­u­fer wie­der in Be­sitz neh­men«, hat­te Dirk Klei­ne­rüsch­kamp, der Lei­ter des Stadt­pla­nung­sam­tes, ge­hofft. Am En­de wa­ren es Tau­sen­de, die mit dem Wunsch, »die Main­wie­sen ein­mal ganz an­ders zu er­le­ben« - so das of­fi­zi­el­le Mot­to - zum Ufer­fest ge­kom­men sind.

»Mit vielleicht 1000 Besuchern hatten wir gerechnet, von dieser enormen Beteiligung sind wir überwältigt«, zog Kleinerüschkamp Bilanz. Die Neugestaltung des Aschaffenburger Mainufers gehört zu einem von 15 deutschlandweit ausgewählten Pilotprojekten, mit denen die Bundesregierung neue Formen der Bürgerbeteiligung testet. Das Fest war ein erster Höhepunkt des Programms, das seit einem Monat läuft. Die Besucher erlebten zwischen der Wappenmauer des Schlosses und der Willigisbrücke eine Vielfalt, die später auch das Ufer prägen soll.
Spielmöglichkeiten für Kinder wechselten mit kleinen Biergärten für Erwachsene, kommerzielle und gemeinnützige Organisationen warben für ihre Anliegen, Kleinkunstgruppen und Bands unterhielten die Besucher. Wer wollte, konnte das Mainufer nicht nur am Boden, sondern auch per Schiff oder Hublifter betrachten. Der gesamte Uferbereich war »ein einziger großer Erlebnisraum«, so Kleine-rüschkamp.
Bananen und Äppelwoi
Munter mischten die Aschaffenburger beim Essen afrikanische gebackene Bananen mit heimischem Äppelwoi. Genauso munter mischten sie ihre Vorschläge in der Ideenwerkstatt, die das Stadtplanungsamt aufgebaut hatte. Dort hingen die Pläne der drei Architekten, die bereits im Rahmen einer Bürgerbeteiligung vorgestellt wurden. Jetzt ergänzten die Besucher diese Pläne mit ihren Vorstellungen: hier ein Steg über den Main, dort ein zusätzlicher Biergarten, an anderer Stelle ein weiterer Radweg. An einem großen Modell konnten sie ihre Vorstellungen basteln. Außerdem durften sie ihre Ideen frei formulieren. »Da ist eine ganze Fülle von Vorschlägen zusammen gekommen.«
Das müssen wir jetzt sortieren und gewichten, dann wollen wir überlegen, wie wir das in ein Konzept einbinden«, sagte Kleinerüschkamp. Möglicherweise bedienen sich die Stadtplaner der Puzzlemethode: Die besten Ideen der drei Planer und die Vorstellungen der Bürger würden dann in einen neuen Plan einfließen.
Zwei Forderungen standen auf vielen Notizkärtchen: Mehr Gastronomie und weniger Parkplätze. Oder soll es ein Hochzeitspark sein, in dem neuvermählte einen Baum pflanzen, ein Fahrstuhl zum Schlossplatz oder ein »Fußballfeld anstelle der Määkuh«? Zumindest ein Teilnehmer dachte mit Blick auf die Wünsche weiter und forderte : »Keine Neuverschuldung für das Mainufer«.
Die Bürgerbeteiligung wird in den nächsten Monaten mit der gezielten Einbindung von Gruppen und Aktionsbündnissen fortgesetzt. Im Spätherbst 2013 endet der Modellversuch der Bundesregierung. Dann entscheidet der Stadtrat über ein Gesamtkonzept. »Freizeit- und Erholungswert sollen dann deutlich besser sein«, hofft Oberbürgermeister Klaus Herzog und ging noch einen Schritt weiter: »Das gesamte Umfeld des Schlosses, auch der Platz vor dem alten Finanzamt, soll der Würde des Baus entsprechen. Wir wollen, dass hier weniger Autos parken.«
Bis dahin ist ein weiter Weg. Nicht einmal am Sonntag hatte die Stadt den Mut, für einen Tag das Mainufer komplett autofrei zu halten. Die Festbesucher mussten sich den Platz mit Parkplatzsuchern teilen. Klaus Gast

 
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