Am Aschaffenburger Mainufer tut sich etwas
Bürgerbeteiligung: Einige Vorschläge der Bevölkerung werden versuchsweise umgesetzt - Streitthema Parkplätze
2013 ist das zweite Jahr einer neuen Form der Bürgerbeteiligung. Die Stadt ist dabei eine von 15 Modellkommunen in ganz Deutschland. »Dieser Prozess tut uns gut«, lobte Stadtentwicklungsreferent Bernd Keßler das Engagement. Der Planungs- und Verkehrssenat des Stadtrates hat die Pläne am Dienstag gebilligt - nachdem die Verwaltung nachdrücklich versicherte, »dass alles einen experimentellen Charakter hat.«
Kein Liegeplatz für Määkuh im Main
Die Stadträte befassten sich in ihren Beiträgen vor allem mit den Themen Määkuh und Parkplätze. Johannes Büttner (KI) hatte beantragt, den Schiffsrumpf nicht an Land, sondern auf Pontons gelagert im Main zu verankern. Keßler sah dafür keine Chance. Es stünde »in krassem Widerspruch zu den Wünschen derer, die sich für die Määkuh stark machen.« Die wollten nämlich ein erlebbares Denkmal auf dem Land. Damit die Määkuh nicht die Fahrrinne blockiere, müsse sie weit weg festgemacht werden. Zudem könnte beispielsweise die Drachenbootregatta nicht mehr stattfinden.
Der für das Konturmodell geplante Standort ist nach den Worten Keßlers mit dem jetzigen Eigentümer, dem Unternehmer Alois Westarp, abgesprochen »und soll zur Findung eines möglichen Platzes beitragen.« Den will die Verwaltung im Herbst vorschlagen. Noch keine Entscheidung sei über die mit dem Schiff verbundene Gastronomie getroffen, die der Besitzer wünsche. Ein Junktim gebe es nicht, so Keßler, aber für die Finanzierung sei das wohl nötig. Die vorgeschlagene »gehobene Gastronomie« sei eher nicht im Interesse der Stadt.
Kein Beachvolleyballfeld
Im Zusammenhang mit der 14-Tage-Aktion im Sommer kamen die Stadträte schnell zur Frage der Parkplätze. Besonders aufgeschreckt wurde die CSU durch Forderungen der Grünen-Stadträtin Bettina Eisert, in der Zeit der Määkuh-Aktion den Parkplatz unterhalb des Schlosses komplett zu schließen. Josef Taudte erinnerte an den im Schlossterrassenbeirat gefundenen Kompromiss, der keinesfalls gekippt werden dürfe. Weniger als die vereinbarten 200 Stellflächen seien mit der CSU nicht zu machen. Keine Chance gibt es an dieser Stelle des Ufers für ein Beachvolleyballfeld. Weil die Kosten für einen 20 mal 26 Meter großen und 40 Zentimeter hoch mit Sand bedeckten Platz rund 30 000 Euro betragen würden, empfahl die Verwaltung, nach einem anderen Standort zu suchen. Überlegen will man dagegen einen Vorschlag von Rosi Ruf (Grüne), mit einer Ringbuslinie gezielt Senioren zum Mainufer zu bringen.
Wie geht es mit dem Mainufer weiter? Im Herbst legt die Verwaltung dem Stadtrat einen Gesamtbericht der rund eineinhalbjährigen Diskussions- und Experimentierphase der intensiven Bürgerbeteiligung vor. Auch kommen dann die Ergebnisse des Schlossterrassenbeirates und die drei bereits vorliegenden Gutsachten zur Neugestaltung auf den Tisch. Daraus soll dann das Gesamtkonzept für den Uferbereich entstehen. Auf Bitten Büttners wird zudem der Schlossterrassenbeirat noch einmal tagen.
Kann sich der Senat auf eine einheitliche Linie einigen, steht noch ein weit größeres Problem auf der Tagesordnung: Dann muss der Stadtrat für ausreichend finanzielle Mittel zur Umsetzung sorgen. Klaus Gast
