Weckruf und Anleitung zum Handeln
Buchvorstellung: In »Ohne Plan« berichtet Xenia Hügel über Hilfsprojekte in Afrika
Seit 2018 engagiert sich Xenia Hügel für die Organisation »Sounds of Hope« in Uganda; innerhalb der ersten 18 Monaten sammelte sie 100.000 Euro. Mittlerweile sind es gar 265.000 Euro. In dem Buch erzählt sie, wie ihr das gelungen ist, und sie möchte zeigen, dass es sich lohnt, Menschen in Not zu helfen.
Am 15. November 2018 fand sie auf Facebook eine Organisation namens »Sounds of Hope«, die Bilder und Videos von auf Betonboden sitzenden Kindern zeigten. Sie war sofort ergriffen und entschied sich zu helfen, schreibt Hügel in ihrem Buch. Sie schrieb eine kurze Nachricht an das Team und fragte, wie sie denn helfen könne. »Die Liebe«, sagt sie im Gespräch mit der Redaktion über ihre Beweggründe, habe sie zum Handeln veranlasst. Sie habe das große Wohlstandsgefälle zwischen Deutschland und Uganda gesehen und dies als große Ungerechtigkeit empfunden. Sie wollte helfen.
Hügel richtete ein Spendenkonto bei der Sparkasse Miltenberg-Obernburg ein und fing an, Spenden zu sammeln. Als der erste Lockdown vergangenen Jahres losging, hat Hügel versucht, den Familien ganz direkt zu helfen, da auch in Uganda alles dichtgemacht wurde. »Dort ist es nun mal so, wenn nicht gearbeitet wird, gibt es kein Essen. Wir haben dort Maismehl und Reis an die Familien verteilt«, berichtet die Amorbacherin.
Mit dem Buch soll den Menschen gezeigt werden, dass Wegschauen keine Lösung sei. Ihr Buch versteht die Autorin und Aktivistin als eine Art Weckruf und Anleitung zum Handeln. Zudem sei das Lesen des Buches gerade in der Weihnachtszeit herzerwärmend und man könne in eine andere Welt abtauchen, so Xenia Hügel.
Dass sie zum Schreiben kam, verdankt sie ihrer besten Freundin und dem großen Interesse an der Geschichte, die sich hinter ihren Taten verbirgt. Geschrieben hat sie ihr Buch in nur zweieinhalb Monaten und hat dafür bei Weitz & Weitz in Obernburg auch schnell einen Verlag gefunden.
Die Verlagschefin Ruth Weitz ist eine langjährige Freundin, hat in der Vergangenheit schon öfters über Xenia Hügel berichtet und ist außerdem ein Fan ihrer Projekte. Der Verlag Weitz & Weitz hat deshalb die Kosten des Buches übernommen und spendet mit jedem verkauften Buch zwei Euro an die Projekte in Uganda und Gambia. Auch Hügel behält ihre Gage nicht, da sie diese ebenfalls spendet. So fließt laut Hügel ein großer »Batzen« zurück in die Projekte.
Gerade für die Spender sei es wichtig und interessant zu sehen, wohin ihr Geld geflossen ist. Mit ihrem Buch legt sie alles offen. In den vergangenen Monaten hatte sie bereits auf Instagram oder auf Facebook Transparenz gezeigt. Die Erlöse aus dem Buch werden in insgesamt fünf weitere Projekte in Uganda und in Gambia investiert.
Xenia Hügel erwähnt, dass ihre Tätigkeit an manchen Tagen ein unbezahlter Vollzeitjob sei, den sie neben ihrem eigentlichen Job als Erzieherin macht: »Ich wusste anfangs nicht, dass es so groß werden würde.«
Ihr ganzes Herz, ihre Energie und auch eigenes Geld steckt sie in ihre Projekte. Hügel war in den drei Jahren zwei Mal in Uganda und einmal in Gambia. Sie musste sich jedes Mal Urlaub nehmen und war nicht länger als dreieinhalb Tage dort, da sie ihren Sohn nicht lange missen wollte. Sie musste zudem auch jedes Mal Sponsoren für die Reisen finden, da der Flug und das Hotel ziemlich teuer waren.
Unter anderem baute sie zusammen mit Sounds of Hope ein Krankenhaus, kaufte ein Stück Land und baute darauf ein Waisenhaus, hat ein Ausbildungszentrum eingerichtet und Aufklärungsarbeit geleistet. Das alles zeigt ihr Buch »Ohne Plan - Aber mit Herz«.
Der Buchtitel zeigt Xenia Hügel mit Kindern eines ihrer Projekte.
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