»Völlige Neubewertung der Arbeit«

Vortrag:Professor Sascha Liebermann plädiert in Miltenberg für das bedingungslose Grundeinkommen

Miltenberg
1 Min.

Kommentieren

Sie müssen sich anmelden um diese Funktionalität nutzen zu können.

Ein Kämpfer für das bedingungslose Grundeinkommen: Professor Sascha Liebermann bei seinem Vortrag auf Einladung der Wirtschaftsjunioren Aschaffenburg im Alten Rathaus Miltenberg. Foto: Winfried Zang
Foto: Winfried Zang
Die Idee ist zu gut, um wahr zu sein: Ein be­din­gungs­lo­ses Grund­ein­kom­men für je­den Deut­schen oh­ne die Verpf­lich­tung, da­für et­was tun zu müs­sen. Wenn es nach Pro­fes­sor Sa­scha Lie­ber­mann geht, könn­te die­ses Ein­kom­men da­zu bei­tra­gen, die Ar­beits­leis­tung zu er­höhen.

Der auf Initiative der Aschaffenburger Wirtschaftsjunioren nach Miltenberg gekommene Professor für Soziologie an der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft machte am Dienstag vor 50 Gästen im Alten Rathaus keinen Hehl daraus, dass er ein solches Einkommen befürwortet. Es soll so hoch sein, dass man, sofern man nicht besonderen Hilfebedarf hat, davon leben kann.

Ohne staatliche Kontrolle

Das, so Sascha Liebermann, würde jedem Menschen ein Leben ermöglichen, ohne vom Staat kontrolliert oder maßgeregelt zu werden. Ein solches Einkommen würde jeder Mensch automatisch bekommen – egal wie vermögend er ist und hoch sein Erwerbseinkommen ist.

»Die Arbeit wird völlig neu bewertet«, so Liebermann. Es gehe dann nicht darum, möglichst viele Arbeitsplätze bereitzustellen, vielmehr werde Arbeit künftig an der Leistung gemessen. Jeder könne sich frei entscheiden, ob ihm das Grundeinkommen ausreicht oder ob er zusätzlich etwas tun will, was seinen Neigungen entspricht. »Firmen, die ein gutes Arbeitsklima haben, werden keine Probleme mit mangelnden Arbeitskräften bekommen«, glaubt der Fachmann. »Wenn Sie etwas tun, was Sie auch wirklich tun wollen, ist die Chance auf Leistung maximiert«, findet er und ist überzeugt, dass Grundeinkommen auch Innovationen fördert.

Das Grundeinkommen soll langfristig Leistungen wie Sozialhilfe, Arbeitslosengeld, BAföG und Kindergeld ersetzen; Rentenansprüche müssten umgewandelt werden. »Das bedingungslose Grundeinkommen wäre ein kompletter Bruch mit dem heutigen Sozialstaat«, fasste Liebermann zusammen. Mit Blick auf den befürchteten Arbeitsplatzabbau aufgrund der Digitalisierung zeigte sich Liebermann davon überzeugt, dass der Sozialstaat keine Antwort darauf habe. Welche Auswirkungen die Digitalisierung wirklich haben werde, darüber gebe es zwar »Studien, aber keine gesicherten Befunde.«

Skeptische Fragen

Wie das Grundeinkommen finanziert werden soll, lautete eine von mehreren skeptischen Fragen aus Reihen der Zuhörerinnen und Zuhörer. Das hänge davon ab, wie hoch das Grundeinkommen sein soll, antwortete der Professor. Neben der Streichung von Sozialleistungen und deren Ersatz durch das Grundeinkommen sei es etwa möglich, den Steuergrundfreibetrag abzuschaffen.

Eine konkrete Antwort, ob die Volkswirtschaft dieses Grundeinkommen finanzieren kann, blieb Liebermann schuldig – zu viele Details sind für die Ökonomen noch unkalkulierbar. »Wenn das Leistungsvermögen abnimmt, wäre das Grundeinkommen nicht finanzierbar«, steht für ihn fest . Er selbst glaubt vielmehr daran, dass es Leistungsfähigkeit freisetzt.

bInfos im Internet unter freiheitstattvollbeschaeftigung.de

WINFRIED ZANG
Kommentare

Um Beiträge schreiben zu können, müssen Sie angemeldet und Ihre E-Mail Adresse bestätigt sein!


Benutzername
Passwort
Anmeldung über Cookie merken
laden
Artikel einbinden
Sie möchten diesen Artikel in Ihre eigene Webseite integrieren?
Mit diesem Modul haben Sie die Möglichkeit dazu – ganz einfach und kostenlos!