Dickes Fell gefordert

Randnotizen von Sabine Balleier

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Die Obern­bur­ger ha­ben echt Sitz­f­leisch. Fast vie­r­ein­halb Stun­den ha­ben sie zu Be­ginn der Wo­che in der Bür­ger­ver­samm­lung aus­ge­harrt. Gut, die Stadt selbst hat auch ih­ren Teil da­zu bei­ge­tra­gen, dass al­le Be­tei­lig­ten am Di­ens­tag mit er­heb­li­chem Schlaf­man­gel aus dem Bett ge­kro­chen sind:

Die Idee, den - Achtung - 300 (!) Zuhörern bis ins letzte Detail zu erklären, warum der Wasserpreis so sein muss, wie er ist, dürfte bei vielen zu rauchenden Köpfen geführt haben.
Es ist wie ein Ringkampf, was da läuft in der Römerstadt: Wer hat den längeren Atem? Weil ja gerade die Eisenbacher dafür bekannt sind, bis spät in die Nacht Fragen zu stellen, versucht die Verwaltung frühzeitig, sie mit kalkulatorischen Kosten und Details aus Kameralistik und Doppik einzuschläfern. Doch die tapferen Bürgerlein wehren sich. Unentwegten gelingt es noch, sich ans Mikrofon zu schleppen, als viele müde Mitstreiter längst auf dem Heimweg sind. Aber Bürgermeister Dietmar Fieger hat immer noch Antworten parat. Ausgang: unentschieden.
Strategie geht auf
Anders in Amorbach: Dort testet Bürgermeister Peter Schmitt das Durchhaltevermögen der Zuhörer gleich zu Beginn mit dem Totengedenken. Als Wertschätzung für die Verstorbenen gedacht, fordert es den Anwesenden trotzdem enormes Durchhaltevermögen ab. Denn jeder Name wird einzeln verlesen. Die Strategie scheint aufzugehen: Fragen stellt in der Barockstadt anschließend selten jemand. Punkt für die Verwaltung.
Miltenberg verfolgt einen ganz anderen Plan: Da schafft man es bisweilen, fragende oder kritisierende Bürger so herablassend abzufertigen, dass diese ankündigen, das sei ihre letzte Versammlung gewesen. Der Vorteil: Bürgermeister Helmut Demel kann sich mit lästigen Erklärungen, warum etwas in der Kreisstadt läuft oder auch nicht läuft, von vornherein ganz kurz fassen. Müde reden nicht erforderlich. Doppelsieg: Stadtverwaltung.
Um künftig besser abzuschneiden, müssen sich die Miltenberger ein dickeres Fell zulegen und wie die Obernburger einfach weiterfragen.

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