Collenberger Tanklösch-Oldie wird ausrangiert

Gemeinderat beschließt Ersatzkauf für 44 Jahre altes Feuerwehrauto

Collenberg
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Wird ausgemustert: Das 44 Jahre alte Löschfahrzeug TLF 2000 der Feuerwehr Collenberg.
Foto: Werner Rodenfels
Das 44 Jah­re al­te Tan­k­lösch­fahr­zeug TLF 2000 der Col­len­ber­ger Feu­er­wehr wird aus­ran­giert. In der Ge­mein­de­rats­sit­zung am Mon­tag gab das Gre­mi­um ein­stim­mig grü­nes Licht für ei­nen von der Wehr ge­wünsch­ten Er­satz­kauf. Das ge­län­de­gän­gi­ge Fahr­zeug di­ent zum ge­ziel­ten Lö­sch­was­ser­trans­port in Wäl­der und an­de­re un­weg­sa­me Ge­bie­te.

Im Hinblick auf den aktuellen Fahrzeugzustand und die langen Lieferzeiten von bis zu zweieinhalb Jahren hatte die Feuerwehr bei der Gemeinde beantragt, als Ersatz ein TLF 3000 mit fest eingebauter Feuerlöschpumpe und größerem, circa 3000 Liter fassendem Löschwassertank zu beschaffen. Damit werde eine erste Brandbekämpfung ohne externe Löschwasserversorgung über Hydranten oder offene Löschwasserentnahmestellen möglich. Das Fahrzeug ist in erster Linie für die Brandbekämpfung und Menschenrettung konzipiert und ausgerüstet. Es soll außerdem noch eine Zusatzausrüstung für Waldbrände erhalten. Laut aktuellen Informationsangeboten liegt die Neubeschaffung eines TLF 3000 bei circa 400.000 bis 425.000 Euro. Der Freistaat Bayern fördert diese Neubeschaffung mit 80.900 Euro.

Gemeinderat Peter Podraza (FBC) fragte, ob es bei diesen Fahrzeugen nicht auch eine umweltschonendere Antriebsmöglichkeit als den angebotenen Dieselantrieb gebe, und ob es nicht möglich sei, ein gebrauchtes und somit günstigeres Fahrzeug zu beschaffen. Bürgermeister Andreas Freiburg verneinte beides. Man sei bei dieser Art von Fahrzeugen in der Klasse der Schwerlastfahrzeuge, ein Dieselantrieb sei deshalb alternativlos. Auch die Beschaffung eines gebrauchten Fahrzeuges sei sehr schwer zu realisieren, da diese Fahrzeuge individuell an die Aufgaben der Feuerwehren angepasst würden. Außerdem fördere der Freistaat nur Neufahrzeuge.

Das Gremium beschloss einstimmig, das TLF 3000 innerhalb des genannten Kostenrahmens zu beschaffen. Die Verwaltung wurde beauftragt, unter Einbindung eines externen Dienstleisters die Ausschreibung in die Wege zu leiten und die finanziellen Mittel mit in die Haushaltsplanung 2022 bis 2024 aufzunehmen.

Gemeinderat in Kürze

Forstbetriebsplan 2022: Der Jahresbetriebsplan 2022 sowie der Nachweis 2021 wurden durch den zuständigen Förster Christian Hack und dem Abteilungsleiter Benedikt Speicher vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) erarbeitet und von Bürgermeister Freiburg vorgestellt. Sie bescheinigten eine leichte Verbesserung des Waldzustandes im Gemeindewald, auch bedingt durch das kühle Frühjahr, und dem nassen Sommer 2021. Auch sei die Borkenkäferentwicklung deutlich gebremst worden, und die Wegesituation im Gemeindewald verbessert worden. Trotzdem habe man aber im vergangenen Jahr die geplante Einschlagmenge von 3000 Festmeter Holz, witterungsbedingt leider nicht realisieren können. So wurden nur ungefähr 1000 Festmeter Holz für den Verkauf aufgearbeitet worden. Aus diesem Grund habe die Gemeinde im vergangenen Jahr nach Abzug aller Kosten für die Waldbewirtschaftung ein leichtes Defizit in Höhe von 9000 verzeichnen müssen. Als Schwerpunkte im Gemeindewald für das Waldbewirtschaftungsjahr 2022 wurden die Weiterführung der Bestandspflege und Durchforstung, die Borkenkäferkontrolle, und die Wiederaufforstung der Kahlflächen von circa 2,3 Hektar mit klimastabilen Baumarten genannt. Die gesamte Fällung für dieses Jahr soll geplant bei 2830 Festmeter Holz aus dem Gemeindewald liegen. Das Ratsgremium stimmte dem vom AELF aufgestellten Jahresbetriebsplan mit allen begleitenden Maßnahmen einstimmig zu.

Außenanlage Bauhof: Der Gemeinderat und der Bauausschuss hatte sich schon mehrfach mit der Thematik "Hofbefestigung und Umzäunung" des Bauhofs beschäftigt. Bereits im Haushalt 2021 war die Maßnahme vorgesehen. Bedingt durch dringendere Projekte und Fertigstellungen in der Gemeinde wurde das Thema erst wieder zum Jahresende 2021 aufgegriffen und die Ausschreibung vorgenommen. Für die Ausschreibung der notwendigen Gewerke Pflasterung mit Entwässerung, Asphaltfläche, Umzäunung sowie einer elektrischen Toranlage gaben acht Bieter ihr Angebot ab. Der Gemeinderat beschloss einstimmig die Vergabe an die Firma Adolf Kunkel aus Aschaffenburg zum Gesamtpreis von rund 180.500 Euro.

Glasfaserausbau: Durch eine gemeinsame Erklärung der Allianzortschaften Collenberg, Dorfprozelten, Stadtprozelten und Faulbach mit der Telekom / Glasfaser Plus ist jetzt das Thema Glasfaserausbau in "trockenen Tüchern". Der geplante Start des Ausbaus soll für alle beteiligten Allianzortschaften im Jahr 2023 erfolgen.

Sandsteinbrücke Ullersbach: Das durch eine Bürgerinitiative geforderte Brückengutachten hat ergeben, dass eine Sanierung sich nicht lohnt. Laut Gutachten ist der aktuelle Zustand der Brücke mit einem "wirtschaftlichen Totalschaden" zu vergleichen. Gespräche mit anderen Ingenieuren, die in der Vergangenheit bereits Erfahrung mit der Sanierung historischer Bauten haben, erklärten aber gegenüber der Gemeindeverwaltung, dass es durchaus Sanierungsmöglichkeiten geben würde. Als weitere Entscheidungsgrundlage müssten jedoch noch die konkreten Sanierungskosten ermittelt werden, so der Bürgermeister. Freiburg erwähnte noch, dass es der Verwaltung ein großes Anliegen sei, den durch die Initiative eingereichten Antrag ordentlich und transparent abzuarbeiten und alle Grundlagen für eine Entscheidung im Vorfeld zu ermitteln.

Sandstein-Erlebnisweg: Da der Sandstein-Erlebnisweg in den Ortsteilen Kirschfurt und Reistenhausen teilweise über privates Gelände führt, hatten sich die Eigentümer dieser betroffenen Grundstücke im Vorfeld kritisch über diese Wegführung geäußert. Besonderes Interesse der Eigentümer galt der Haftungsfrage. Eine Fachaussage des bayerischen Gemeindetages hatte ergeben, dass es diesbezüglich viele Vergleiche im Bereich der Begehbarkeit von Privatgrundstücken zum Zwecke des Rechtes auf Naturgenuss und Erholung mit einem einhergehenden Betretungsrecht in der freien Natur gebe. Die Haftung bei eventuellen Unfällen während dieser Begehung über Privatbesitz liege jedoch immer bei dem "Begeher" selbst, nicht beim Grundstückseigentümer.

Sandsteinkoffer-Mahnmal: Am Würzburger Hauptbahnhof wurde bereits im Jahr 2020 das Mahnmal "Denk Ort Deportation" mit einem Sandsteinkoffer aus Collenberg, der von der Bildhauerwerkstatt Alexander Schwarz aus Dorfprozelten erstellt wurde, der Öffentlichkeit übergeben. Das Mahnmal soll an die Deportationszüge erinnern, mit denen zwischen 1941 und 1943 jüdische Menschen aus Unterfranken in Konzentrationslager transportiert wurden. Auch von Collenberg aus wurden in diesem Zeitraum Juden deportiert. Ein baugleicher Koffer soll deshalb in der Nähe des Rathauses aufgestellt werden, wenn die Bauarbeiten am Kirchplatz abgeschlossen sind.

Bürgerfragen: Auf die Bürgerfrage, ob die Renaturierung der ehemaligen Kiesgrube im Ortsteil Kirschfurt abgeschlossen sei, antwortete Bürgermeister Andreas Freiburg: Die Werksgebäude, Bänder und Verladestationen seien soweit zurückgebaut, auch die Renaturierungsarbeiten seien bis auf einige Nachpflanzungen erledigt. Zum Thema Abwasserkanäle stellte ein Bürger die Frage, ob neben der abgeschlossenen teilweisen Erneuerung des Kanals in der Carl-Zelter-Straße noch aktuell andere Straßen in der Planung für eine Kanalsanierung seien. Freiburg bejahte dies für Bereiche der Gartenstraße, des Streckerrings und der Von-Bethmann-Straße. Eine weitere Bürgerfrage zielte auf den Sachstand des Brückenneubaus im Ortsteil Kirschfurt und die anschließende Verwendung der alten Brücke. Freiburg sagte dazu, dass das Planfeststellungsverfahren für die neue Brücke bis Ende Juni eingeleitet werden soll. Bezüglich der weiteren Verwendung der alten Mainbrücke werde es sicherlich nach dessen Beginn weitere Abstimmungen geben. Zu Überlegungen bezüglich Windkraft- oder Photovoltaikanlagen auf dem Fechenberg teilte der Rathauschef mit, dass dieses Gebiet voraussichtlich als nicht geeignet eingestuft wird. Trotzdem werde man aber nach weiteren Möglichkeiten für eine Umsetzung suchen.

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