Benefiz-Konzert: Mit Musik MS-Patienten helfen

Benefiz-Konzert: Michael Ittner holt in Niedernberg sieben Bands und Künstler für guten Zweck auf die Bühne

Niedernberg
2 Min.

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Mit Sandra Madison Roth tritt auch eine Künstlerin auf, die selbst an MS erkrankt und deshalb auf einen Rollstuhl angewiesen ist.
Foto: privat
Die Idee zu ei­nem Be­ne­fiz-Kon­zert für MS-Kran­ke schwirrt Mi­cha­el Itt­ner schon seit vie­len Jah­ren durch den Kopf. Durch die Er­kran­kung sei­ner Frau El­ke muss­te das Paar aus Nie­dern­berg ler­nen, mit Mul­tip­le Sk­le­ro­se um­zu­ge­hen. Mit dem Kon­zert­a­bend am Frei­tag, 2. No­vem­ber, will der Nie­dern­ber­ger nicht nur Spen­den­gel­der er­wirt­schaf­ten, son­dern auch auf das Schick­sal der vie­len MS-Kran­ken auf­merk­sam ma­chen.

»MS hat viele Gesichter«, erklärt Elke Ittner. »Bei mir begann die Krankheit vor 22 Jahren und quält mich seitdem in unterschiedlichen Intensitäten.« Auf Phasen mit wenig Beschwerden folgen regelmäßig sogenannte Schübe, bei denen die Betroffenen starke Schmerzen und Beschwerden unterschiedlichster Art ertragen müssen.

»Bei mir macht sich die Krankheit oft mit einer gestörten Konzentrationsfähigkeit bemerkbar«, beschreibt Elke Ittner die Symptome, die vor vielen Jahren auch zum Verlust des Arbeitsplatzes und der Frühverrentung führten. »Mein Chef war sehr verständnisvoll und wollte mir keinen Druck machen, aber irgendwann habe ich für ganz normale Bürotätigkeiten so lange gebraucht, dass die Situation nicht mehr tragbar war.« Schwer zu verkraften sind zudem abfällige Bemerkungen im Alltag, die auch Elke Ittner und ihrem Mann zu schaffen machen.

Schmerzhafte Erlebnisse

»MS-Kranke haben häufig Probleme mit dem Gleichgewicht«, erläutert Michael Ittner. »Dabei ist es sehr unangenehm, wenn die Betroffenen spüren, dass sie angegafft werden und hinter ihrem Rücken über sie getuschelt wird.« Elke Ittners schlimmstes Erlebnis dieser Art war, als sie im Supermarkt hörte, wie hinter ihr jemand sagte: »Am frühen Morgen schon besoffen!« Das hat die 54-Jährige getroffen. »So etwas schmerzt natürlich ungemein. Selbst wenn man versucht, es nicht an sich ranzulassen.«

Als Michael Ittner wegen eines schweren Arbeitsunfalles selbst auf Reha war und dort einige Benefiz-Veranstaltungen besuchte, reifte der Wunsch, endlich seine Konzert-Idee in der Heimat umzusetzen. »Ich möchte die Menschen für die Krankheit sensibilisieren.«

Die erste Idee eines Open-Air-Konzertes wurde nach Rücksprache mit einigen Fachleuten wieder verworfen und die Veranstaltung in die Hans-Herrmann-Halle nach Niedernberg verlegt. Bürgermeister Jürgen Reinhard war sofort begeistert. Mit dem Niedernberger Musikcorps über eine Tina Turner Cover-Band und Tanz-Musik mit Oldies bis hin zum Hauptact mit der Band Radioattack sei ein Programm entstanden, bei dem für alle Musikfans etwas dabei sein sollte, freut sich Ittner, der am 2. November seinen 59. Geburtstag feiert. Zudem wird er mit seiner Band Itschy and Friends einige Songs zum Besten geben. Mit Sandra Madison Roth tritt auch eine Künstlerin auf, die selbst an MS erkrankt und deshalb auf einen Rollstuhl angewiesen ist.

Im Foyer der Halle wird die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft über die Krankheit informieren. Die Selbsthilfegruppe Miltenberg-Obernburg steht vielen Betroffenen in der Region zur Seite und soll mit den Erlösen der Veranstaltung gefördert werden.

»Wir kennen die Nöte der Betroffenen«, versichert Ittner. Nicht selten seien diese zusätzlich zum körperlichen und mentalen Leid auch finanzieller Natur. »Wenn wir einigen MS-Erkrankten in der Region helfen können, dann hat sich der große Aufwand schon gelohnt.«

Harald Englert
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