Sonderriet wird Schwerpunkt der Bienenforschung

Verschiedene Arten werden untersucht

Wertheim
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Eine Wildbiene fliegt die Nisthilfe an. Foto: Lara Lindermann
Foto: Lara Lindermann
Der Biologe Bastian Häfner (28) bringt das Nistprojekt in sein Heimatdorf. Foto: Michael Geringhoff
Foto: Michael Geringhoff
"Bie­nen sind die ge­hei­me Su­per­macht.« Der Son­der­rie­ter Bas­ti­an Häf­ner (28) muss es wis­sen: Als Bio­lo­ge in­ter­es­siert er sich auch be­ruf­lich für In­sek­ten, ei­ni­ge von ih­nen wer­den jetzt zum The­ma sei­ner Dok­tor­ar­beit. In Son­der­riet or­ga­ni­siert Häf­ner das Bie­nen­for­schung­s­pro­jekt ei­ner Kol­le­gin. So­ge­nann­te Bür­ger­wis­sen­schaft­ler sol­len hel­fen auf­zu­zei­gen, wie es um die Bie­nen steht.

Bei den Wildbienen gibt es rund 460 Arten. Die domestizierte Honigbiene kennt jeder, aber sie ist nur die berühmteste Vertreterin der schrumpfenden Vielfalt. Das Volksbegehren »Rettet die Bienen« habe erstmals breites öffentliches Interesse geweckt, sagt Häfner. Die Fachwelt mache sich aber schon seit weit mehr als 20 Jahren ernsthafte Sorgen. »Die Tiere reagieren sensibel auf Landnutzung und Umwelteinflüsse.« Je weniger divers die Landschaft sei, umso weniger Habitate gebe es.

Jene, die zuerst verschwinden, sind die Spezialisten - danach geht es zunehmend schneller. Diesen Schwund sichtbar zu machen und ihn mit belastbaren Zahlen zu untermauern, darum geht es in dem Feldforschungsprojekt, das Bastian Häfner jetzt für Sonderriet auf den Weg bringt. Der 28-Jährige hat in Würzburg Biologie studiert und arbeitet nun am Thünen-Institut für Biodiversität, das die Bienenforschung als Pilotprojekt betreibt. In diesem Jahr wird das Bundeslandwirtschaftsministerium über die Verstetigung entscheiden.

Über die deutsche Agrarlandschaft ist ein Raster von Zählpunkten gelegt. Derzeit ist das Netz mit bislang 300 Überwachungspunkten noch locker. Besonders in Unterfranken sei man nur schwach repräsentiert, sagt Häfner. Doch es gibt einen idealen Quadranten, der eine klaffende Lücke schließen könnte - und Sonderriet liegt mittendrin.

An sechs Punkten eines drei mal drei Kilometer messenden Rasterfeldes werden Nisthilfen aufgestellt. Es handelt sich um geschichtete Holzkästen, die verschieden große Einfluglöcher bereitstellen. Das System spricht rund 20 Prozent der Bienenarten an. Die Idee und die praktische Umsetzung stammen von Häfners Kollegin Lara Lindermann. Die Kästen sind eigentlich Stapel von 25 Brettchen. Alle können einzeln abgehoben und beobachtet werden, ohne dabei die Tiere und ihre Brut zu schädigen.

Ein Kasten wird im Frühjahr aufgestellt, der zweite Kasten an der selben Stelle im Frühsommer, um so noch mehr Arten abdecken zu können. Aufgabe der Bürgerwissenschafter ist es, die Kästen zwischen April und September einmal im Monat aufzusuchen und Fotos zu machen. Die Auswertung ist Sache der Experten des Thünen-Instituts. »Wir liefern die Datengrundlage«, sagt Häfner.

Sie solle als Argumentationshilfe dienen und auch Grundlage für politische Maßnahmen zum Insektenschutz sein - zum Beispiel für die Anlage von Blühstreifen am Feldsaum. Andere werden bereits auf europäischer Ebene diskutiert. Die Ergebnisse des Monitorings werden auch den Bürgerwissenschaftlern zugänglich gemacht.

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