Von Gräfendorf zum Deutschen Song Contest

Interview: Hannah Silberbach und Laura Breuter-Widera sprechen nach dem Sieg beim »Troubadour« über ihre musikalischen Ambitionen

Gräfendorf
4 Min.

Kommentieren

Sie müssen sich anmelden um diese Funktionalität nutzen zu können.

Haben viel vor: Hannah Silberbach (rechts) und Laura Breuter-Widera haben einen ersten großen Erfolg gefeiert. Gemeinsam mit der im Bild fehlenden Pianistin Bea Michalski wollen sie weiter kreativ Musik machen. Foto: Simon Hörnig
Foto: Simon Hörnig

Im Oktober triumphierten die beiden Unterfränkinnen Hannah Silberbach (Gesang) und Laura Breuter-Widera (Flügelhorn) mit der Pianistin Bea Michalski als »Hannah Silberbach & Band« in Stuttgart beim Deutschen Song Contest »Troubadour«. Wir haben sie in Silberbachs Heimatort Gräfendorf zum Gespräch getroffen.

Frage: Auf der Herfahrt habe ich Ihren Song »So nah« gehört, haben Sie schon weitere Songs veröffentlicht?

Hannah Silberbach: Das einzige was online ist, ist tatsächlich das Video von »So nah«. Wir warten noch auf die Livemitschnitte vom »Troubadour« und wenn wir die haben, laden wir wahrscheinlich noch das ein oder andere hoch.

Sie meinten vorab, der Song sei hier in Gräfendorf entstanden?

Silberbach: Genau, in der Turnhalle. Wir saßen da, hatten zwei Blätter Papier und ich sag: »So, du nimmst das eine, ich das andere und jetzt schreibt jede eine Strophe auf«. Dann haben wir noch Texte aus vergangenen Jahren dazu genommen - einfach was so zusammengepasst hat - und es hat sich so gefügt. Du hattest die Idee am Klavier (blickt zu Breuter-Widera), dann kam die Melodie und eine halbe Stunde später - Zack ...

Breuter-Widera: ? war's ein Selbstläufer.

Man liest, Sie planen ein Album.

Silberbach: Ja, genau. Aber das ist noch in den Anfangsschuhen. Es geht jetzt wirklich erst mal ums Organisieren: Wo? Was genau? Wie wollen wir es aufziehen? Das dauert noch ein paar Monate bis da was passiert. Material ist genug da. Laura hat viel geschrieben, ich habe viel geschrieben - ein paar Sachen haben wir zusammen geschrieben. Das ist ganz witzig, weil sich das immer ganz gut ergänzt.

Haben Sie bereits Erfahrung, wie man so eine Produktion angeht?

Silberbach: Ich habe das in Hamburg einige Male gemacht. Mit meinem Kabarett-Duo »Lieblingsfarbe Schokolade« haben wir drei und mit der Band »Karo Fontana« - in der ich Schlagzeug gespielt habe - zwei Platten produziert.

Gedanken an eine Tour sind da eher Zukunftsmusik?

Silberbach: Ja genau, wir müssen erst mal schauen: Wie bauen wir's auf? Wie instrumentieren wir's? Zu dritt funktioniert für den kleinen Rahmen zwar schön, aber weitergedacht wollen wir das auf jeden Fall vergrößern.

Sie beide und die Dritte im Bunde - Bea Michalski - sind jetzt aber eine feste Band?

Breuter-Widera: Bea ist auch fest dabei. Sie ist das Bindeglied zwischen Hannahs Gesang und meinem Flügelhorn.

Silberbach: Sie ist einfach eine unglaublich gute Pianistin.

Wie frisch war ihre Zusammenarbeit, als Sie sich für den Troubadour bewarben?

Silberbach: Wir hatten das Projekt angefangen und dann kam Bea mit der Idee: »Hey, da gibt's diesen Contest, wollen wir uns da nicht bewerben?« Dafür brauchten wir Bilder, ein Video und Soundaufnahmen. Das haben wir innerhalb von zwei Tagen - wir saßen da echt 16 Stunden am Stück dran - alles fertiggemacht. Das Video haben wir selbst gedreht und uns für die Soundaufnahmen durch sämtliche Tutorials gelesen, wie man das am besten mastert, damit die Stücke einigermaßen gut klingen. Das war ja ausschlaggebend, um überhaupt dabei zu sein. Wir haben dann letztlich den Wettbewerb mit unserem ersten gemeinsamen Bühnenauftritt eröffnet (lacht).

In Gemünden standen Sie kürzlich mit Ihrem Vater auf der Bühne.

Silberbach: Ja, vor 3000 Besuchern, das war schon mächtig. Er ist ja schon so bisschen ein Visionär und hat in die eigentlich flache Scherenberghalle extra eine Zuschauertribüne einbauen lassen.

Breuter-Widera: Da haben wir auch unsere Songs »So nah« und »Das verwirrende Glück« gespielt - Ersteren in einer Orchester-Version. Wir haben in der herkömmlichen Kombination angefangen und wurden dann von 70 Mann unterstützt.

Und das hat dem Song gutgetan?

Breuter-Widera: Total! Ein anderes Gefühl einfach. Wir hatten das ja arrangiert und man sitzt da stundenlang am Rechner, schreibt Noten und macht sich Gedanken, welches Instrument wann was spielt, damit der Song einfach zur Geltung kommt. Als wir diesen Moment in der Probe hatten, wo ich vor 70 Leuten den Taktstock zücke und man das erste Mal live hört, was man da schreibt, sind mir schon die Tränen hochgeschossen.

Sie dirigieren auch den Gräfendorfer Musikverein. Pendeln Sie dafür regelmäßig von Stuttgart?

Breuter-Widera: Ja, aber es lohnt sich!

Dadurch haben Sie beide sich letztlich kennengelernt.

Silberbach: Ja das stimmt, du in Stuttgart, ich in Hamburg - sollte vielleicht so sein.

Breuter-Widera: Ich bin sehr gespannt, wie sich die Sache entwickeln wird und habe jetzt richtig Lust. Die hatte ich vielleicht schon vorher, aber wenn dann das Echo von den Leuten zurückkommt wie jetzt in dem Wettbewerb, dass es ihnen gefällt?

Silberbach: ? und dass das, was man tut, einfach Anklang findet, die Leute bewegt und die sagen: »Boah, das ist mal was anderes!«

Breuter-Widera: Um das Ganze zusammenzufassen, wer wir eigentlich sind und was wir tun wollen: Man schaltet heute das Radio ein und viele Sachen hören sich einfach sehr ähnlich an. Wir wollen einfach mal wieder neue Musik schaffen.

Silberbach: Man muss einfach manchmal etwas wagen und Schritte gehen, für die einem der Mut vielleicht eine Zeit lang gefehlt hat. Mit dem Wettbewerb haben wir jetzt den ersten Schritt getan. Wir gehen auf jeden Fall weiter - wohin, das zeigt die der Zeit.

Hintergrund

» Ich bin sehr gespannt, wie sich die Sacheentwickeln wird. «

Laura Breuter-Widera,Musikerin

Hintergrund: Musikalischer Werdegang

Hannah Silberbach absolvierte von 2009 bis 2012 an der »Stage School Hamburg« eine Ausbildung zur Musical-Darstellerin. Anschließend besuchte die Gräfendorferin die »Hamburg School of Music«, welche mit einer bayerischen Berufsfachschule für Musik zu vergleichen sei. Seit ihrem Abschluss ist sie als freischaffende Künstlerin tätig und leitet mehrere Chöre. Die gebürtige Zahlbacherin Laura Breuter-Widera besuchte nach ihrem Abitur im Jahr 2012 im oberpfälzer Sulzbach-Rosenberg die dortige Berufsfachschule für Musik. Im Sommer 2014 begann sie nach erfolgreicher Aufnahmeprüfung an der staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart ein Studium der Musik und Germanistik auf Lehramt sowie der Jazz-Trompete. Sie befindet sich gerade mitten in ihrem Staatsexamen. Sie ist die Dirigentin des Gräfendorfer Musikvereins. ()

Hintergrund

» Man muss einfach

manchmal was wagen. «

Hannah Silberbach,Musikerin

Kommentare

Um Beiträge schreiben zu können, müssen Sie angemeldet und Ihre E-Mail Adresse bestätigt sein!


Benutzername
Passwort
Anmeldung über Cookie merken
laden
Artikel einbinden
Sie möchten diesen Artikel in Ihre eigene Webseite integrieren?
Mit diesem Modul haben Sie die Möglichkeit dazu – ganz einfach und kostenlos!