Pamela Nembach will Landrätin werden
Kommunalwahlen: Die Kreis-SPD hat mit der 43-jährigen Lehrerin ihre designierte Landratskandidatin vorgestellt
Ihre offizielle Nominierung soll am 7. September erfolgen.
SPD-Kreisvorsitzender Sven Gottschalk bezeichnete es »als großartigen Moment, nach 2008 wieder einen Kandidaten ins Rennen um die Wahl des Landrats zu schicken«. Er sprach von einem gelungenen Generationswechsel im jungen Vorstand, zu dem auch Pamela Nembach als stellvertretende Kreisvorsitzende gehört.
Die 43-Jährige bezeichnete sich als »überzeugte Sozialdemokratin«, bei der soziale Themen ganz weit vorne stehen. Als Lehrerin am Marktheidenfelder Balthasar-Neumann-Gymnasium ist Bildung für sie ein Kernthema. Was die Modernisierung der Schulen im Kreis angehe, müsse man schneller werden, betonte Nembach in der Pressekonferenz.
Die Vorsitzende des Marktheidenfelder SPD-Ortsvereins hat bisher noch in keinem lokalpolitischen Amt Erfahrungen sammeln können. Ihr Parteigenosse Harald Schneider sieht genau darin eine Stärke. »Sie hat einen vollkommen unverstellten Blick auf die Probleme in Main-Spessart, denn sie ist nicht vorbelastet durch politische Mandate«, betonte der stellvertretende Landrat.
Heinz Mehrlich aus Partenstein ist seit mehr als 50 Jahren bei der SPD und verspürt nach eigener Aussage derzeit eine positive Stimmung in der Partei. »Wir haben mit Dir eine gute Chance«, feuerte der ehemalige Landtagsabgeordnete die Kandidatin an.
Auf die enttäuschenden Stimmergebnisse bei der Landtagswahl im vergangenen Jahr angesprochen, geben sich die Sozialdemokraten kämpferisch. »Ich trete nicht an, um der SPD aus dem tiefen Tal der Tränen zu helfen. Wir haben eine starke SPD im Kreis«, betonte Nembach. Außerdem seien Lokalpolitik und Bundespolitik zwei vollständig unterschiedliche Dinge.
Pamela Nembach wird nach eigener Aussage auch für den Marktheidenfelder Stadtrat kandidieren. Auf die Frage, warum sie sich nicht um das Bürgermeisteramt in ihrer Heimatstadt beworben habe, antwortete sie, dass man als Landrätin »mehr Verantwortung und Gestaltungsspielraum« habe. Sie hätte sogar kandidiert, wenn der amtierende Landrat Thomas Schiebel von den Freien Wählern eine weitere Amtsperiode angestrebt hätte, versicherte die 43-Jährige.
Laut dem SPD-Kreisvorsitzenden ist man sich ziemlich schnell nach der Landtagswahl einig gewesen, dass Pamela Nembach »die Richtige für das Rennen« ist. Einen anderen Kandidaten habe es nicht gegeben, sagte Sven Gottschalk.
Bei der Pressekonferenz kamen auch die beiden Brennpunktthemen B 26n und Zentralklinik in Lohr zur Sprache. Die B 26 n bezeichnete Nembach als »notwendige Infrastrukturmaßnahme«. Sie betonte allerdings, dass »Knotenpunkte, an denen sich der Verkehr staut, vermieden werden müssen«.
Auch die Zentralisierung der Krankenhäuser kann die 43-Jährige nachvollziehen. Denn eine Zentralklinik habe eher die Fallzahlen und finanziellen Mittel, um verschiedene medizinische Bereiche kompetent abzudecken, sagte sie. Nembach ist aber auch der Meinung, dass Abläufe optimiert werden müssten. Als Beispiel nannte sie Patienten aus dem Raum Marktheidenfeld, die erst nach Lohr müssten, um in der Klinik aufgenommen zu werden und dann mit dem Krankenwagen wieder nach Marktheidenfeld transportiert werden.
Mit Pamela Nembach steht nun der dritte designierte Kandidat fest, der sich um die Nachfolge von Landrat Thomas Schiebel bewirbt. Die 43-Jährige tritt gegen Sabine Sitter von der CSU und Christoph Vogel von den Freien Wählern an. Auf die Frage, was sie von ihren beiden Konkurrenten unterscheide, antwortete Nembach entwaffnend ehrlich, dass sie das noch nicht sagen könne: »Ich kenne die beiden anderen Kandidaten bisher im Wesentlichen nur vom Namen her.« Im Wahlkampf wird sicher genug Zeit sein, um das zu ändern.
dVideo im Internet: www.main-echo.de
Die designierte SPD-Landratskandidatin für den Kreis Main-Spessart kam am 4. November 1975 in Würzburg zur Welt. Ihr Abitur machte Pamela Nembach in Bamberg und studierte später dort Lehramt an Gymnasien. Seit 2008 unterrichtet sie am Balthasar-Neumann-Gymnasium in Marktheidenfeld die Fächer Deutsch, Französisch und Ethik. Nembach kommt laut eigener Aussage aus einer »sehr roten Familie«. Im Jahr 2011 trat die heute 43-Jährige selbst in die SPD ein. Drei Jahre später kandidierte sie erfolglos für den Gemeinderat ihrer damaligen Heimatstadt Wertheim. 2015 zog sie mit ihrem Mann und ihren beiden Söhnen nach Glasofen, wo sie laut Internetseite der Kreis-SPD »einen alten Bauernhof in Eigenregie renovierten«.
Im gleichen Jahr wurde Nembach auch zur Vorsitzenden des SPD-Ortsverbands Marktheidenfeld gewählt. Seit 2016 ist sie zudem stellvertretende Kreisvorsitzende. Sie engagiert sich darüber hinaus unter anderem als Jugendbeirätin der Stadt Marktheidenfeld und im Vorstand des Städtepartnerschaftskomitees. (dau)
