Lohr hat nun ein Coolwittchen
Zu Coolwittchen angeregt worden sei er vom Horrorwittchen, berichtete Sergey Bakir in einem Gespräch mit unserer Redaktion. Aber er habe sie schöner machen und das Weibliche betonen wollen. Denn er wolle die »Stadt noch schöner machen«.
Name Idee seiner Frau
Ursprünglich existierte Coolwittchen nur gezeichnet auf Postkarten und anderen Werken Bakirs. Der Name war eine spontane Idee seiner Frau Yulia Bakir. Dann fragte ein Kunde, ob es Coolwittchen nicht auch als Figur gebe.
Sergey Bakir schuf wenige Zentimeter große Modelle aus Ton, nach denen eine rege Nachfrage entstand. So sei er auf die Idee mit der großen Figur gekommen.
Körper und Kopf sind aus Holz. Angefertigt hat sie die Wombacher Schreinerei Trendel, Bakir hat den Corpus grundiert und bemalt. Die Haare aus acht Millimeter dickem Edelstahl hat der Künstler selbst gebogen, »das war schwer«. Bei der Schwarzfärbung der Haare musste er auf die Hilfe einer Firma zurückgreifen, »das ging nicht mit dem Pinsel«.
Eine weitere Firma übernahm kleinere Schweißarbeiten, etwa das Anbringen des Spiegels, in dem sich Coolwittchen betrachtet. Rund zwei Monate hat Bakir an der Figur gearbeitet. Von einer öffentlichen Aufstellung war da aber noch nicht die Rede.
Künstlerische Antwort
Dieser Einfall kam dem Künstler erst relativ kurzfristig, als er wieder einmal las, dass das Wittstadt-Schneewittchen vor der Stadthalle aufgestellt werden soll. Die Präsentation von Coolwittchen sei sozusagen seine »künstlerische Antwort« darauf, so Bakir. Die Firma Fassnacht als Standort sei schnell gefunden worden, weil er seit Jahren mit Inhaber Bernd Amend zusammenarbeite.
Genehmigung nötig
Das Genehmigungsverfahren sei dagegen ein »langer Weg« gewesen. Nach Angaben des städtischen Pressesprechers Dieter Daus hat Bernd Amend als unmittelbarer Anlieger den Antrag auf eine Sondernutzungserlaubnis für öffentlichen Verkehrsraum gestellt. Bei der Prüfung sei auch die Durchfahrtbreite für den Lieferverkehr und die Feuerwehr ein Thema gewesen, so Daus.
Das Fundament habe - gegen Rechnung - der städtische Bauhof gelegt. Arbeiten am Altstadtpflaster übernehme der Bauhof gerne selber, zudem wisse er genau, wo Leitungen lägen. Daus betonte, dass es sich bei der Aufstellung der Figur um keine städtische, sondern ausschließlich um eine private Aktion handelt.
»Ich bin zufrieden, dass die Stadt ja gesagt hat«, sagte Sergey Bakir. Den 90 Zentimeter hohen Sandsteinsockel hat er selbst im Natursteinbetrieb Dittmeier in Gemünden gekauft, denn »Sandstein passt zur Hauptstraße«. Demnächst soll es auch ein Video mit dem Coolwittchen geben. Bereits fertig sind themenbezogene Coolwittchen, etwa im Dirndl zur Festwoche.
Bernd Amend fasste bei der offiziellen Präsentation am Mittwoch die Vorgeschichte zusammen, Bakir und er hätten bei der Stadt zwar mehrere Stellen durchlaufen müssen, die Aufstellung sei aber »schnell und unbürokratisch genehmigt« worden.
Er habe in diesem Jahr zwei große Projekte gehabt, so Bakir: Der Stadtplan in 3 D und Coolwittchen. Beide sind miteinander verknüpft: Im Plan ist die Figur bereits eingezeichnet.
Thomas Brückmann campt derzeit mit seiner Familie in Lohr. Er findet das neue Coolwittchen sehr schön. »So stellt man sich Schneewittchen vor, wenn es morgens aufsteht«, meinte er.
Thomas Josef Möhler
