Erinnerung an Deportation

Denkort: Gut zwei Dutzend Bürger bei Gedenkfeier in Marktheidenfeld

Marktheidenfeld
< 1 Min.

Kommentieren

Sie müssen sich anmelden um diese Funktionalität nutzen zu können.

Tessa Englert spielte Akkordeon zum Gedenken an die jüdischen Opfer der Deportation. Gut zwei Dutzend Marktheidenfelder waren zum Denkort an den Oberen Mainkai gekommen. Foto: Martin Harth
Foto: Martin Harth
Gut zwei Dut­zend Bür­ge­rin­nen und Bür­ger ver­sam­mel­ten sich am Sams­tag an der Kof­fer-Skulp­tur des Den­k­orts De­por­ta­tio­nen am Obe­ren Main­kai in Markt­hei­den­feld, um an die Er­mor­dung von neun jü­di­schen Markt­hei­den­fel­de­rin­nen und Markt­hei­den­fel­dern vor 80 Jah­ren zu er­in­nern.

Die kleine städtische Gedenkfeier wurde von der jungen Tessa Englert einfühlsam mit besinnlichen Klängen auf dem Akkordeon umrahmt. Bürgermeister Thomas Stamm erinnerte in seiner Rede an neun Menschen »wie du und ich«, die in ihrer Heimatstadt fest verwurzelt waren und dort gerne lebten.

Zu wenig Zivilcourage

Blinder Hass auf das »anders sein« habe zu ihrer Verfolgung und Ermordung in der NS-Zeit geführt. Es sei zu viel weggesehen worden und es habe zu wenig Zivilcourage gegeben. Die Erinnerung gelte ebenso den Angehörigen aller anderen Opfergruppen der nationalsozialistischen Diktatur. Man müsse aber Lehren aus den Geschehnissen ziehen. Diskriminierung fange bei Kleinigkeiten im Alltag an. Andere Religionen, Kulturen und Menschen sollten Anerkennung finden, sie bereicherten eine Stadt, in der heute Angehörige aus über 80 Nationen friedlich miteinander lebten und arbeiteten.

Offenheits-Appell

Hinsehen und Zivilcourage seien durch den Krieg in der Ukraine gegenwärtig in besonderem Maß gefordert. Stamm appellierte, den von dort geflüchteten Menschen in der Stadt offen zu begegnen, sie zusammen mit dem unermüdlichen Kreis von Helfern weiterhin warmherzig in die Stadtgesellschaft aufzunehmen. Bevor die Gäste bunte Rosen der Erinnerung an der Koffer-Skulptur niederlegten, hatte der Bürgermeister noch einen kulturellen Tipp. In Würzburg zeigt das Mainfranken-Theater gegenwärtig eine Inszenierung des »Tagebuchs der Anne Frank« im öffentlichen Raum, das auch den Denkort Deportationen am Würzburger Bahnhof besonders in den Blickpunkt rückt.

Kommentare

Um Beiträge schreiben zu können, müssen Sie angemeldet und Ihre E-Mail Adresse bestätigt sein!


Benutzername
Passwort
Anmeldung über Cookie merken
laden
Artikel einbinden
Sie möchten diesen Artikel in Ihre eigene Webseite integrieren?
Mit diesem Modul haben Sie die Möglichkeit dazu – ganz einfach und kostenlos!